Der dominante Dienstleistungssektor im Vereinigten Königreich hat im November an Dynamik verloren, wenngleich nicht so stark wie zunächst befürchtet. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage und deutet darauf hin, dass bevorstehende Erhöhungen der Arbeitgeberabgaben die Einstellungspläne der Unternehmen bremsen. Der S&P Global UK Services Purchasing Managers Index fiel im letzten Monat auf 50,8, nach 52,0 im Oktober, was den niedrigsten Wert seit einem Jahr markiert. Dennoch lag der Wert über der vorläufigen Schätzung von 50,0 und somit knapp über der Schwelle, die Wachstum von Schrumpfung trennt.
Im Umfrageresultat wird deutlich, dass die Beschäftigung im Dienstleistungssektor zum zweiten Mal in Folge abnahm. Doch war der Rückgang moderater als im Oktober. Die Unternehmen äußerten sich skeptisch über die Geschäftsaussichten, was laut S&P auf die Sorgen über die von Finanzministerin Rachel Reeves am 30. Oktober angekündigten Steuererhöhungen zurückzuführen ist. Diese beinhalten sowohl einen deutlichen Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitgeber als auch eine Erhöhung des Mindestlohns um 6,7 Prozent.
Investitionspläne wurden aufgrund der geplanten Steuererhöhungen auf Eis gelegt, wie S&P berichtet. Dies verstärkte Ängste hinsichtlich einer schwächeren Nachfrage. Zudem sorgten Bedenken über breitere inflationäre Drucke im kommenden Jahr für zusätzliche Verunsicherung. Trotz der Entspannung blieben die Inputkosten aufgrund gestiegener Lohnkosten auf dem höchsten Niveau seit April. Auch die Preise, die von den Unternehmen in Rechnung gestellt werden, stiegen wieder schneller.
Die Bank of England beobachtet das Wachstum der Dienstleistungspreise mit großer Aufmerksamkeit, wobei Gouverneur Andrew Bailey und andere Entscheidungsträger eine schrittweise Reduzierung der Zinssätze angekündigt haben, die derzeit bei 4,75 % verharren. Beschleunigte Preissteigerungen könnten das politische Vorgehen der Zentralbank beeinflussen. Unternehmen meldeten das schwächste Wachstum neuer Aufträge seit Juni, während die Erwartungen an das Outputwachstum den niedrigsten Stand seit Dezember 2022 erreichten.
Der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex, der Dienstleistungs- und Produktionsdaten kombiniert, fiel auf ein 12-Monatstief, von 51,8 im Oktober auf 50,5. Dies war jedoch eine Korrektur nach oben gegenüber der Blitzschätzung von 49,9.
- S&P Global