16. Dezember, 2024

Wirtschaft

Die Zweiseitigkeit der Zölle: Ein subtiles Spiel um wirtschaftliche Verlagerungen

Die Zweiseitigkeit der Zölle: Ein subtiles Spiel um wirtschaftliche Verlagerungen

In einer aktuellen Diskussion über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Zöllen argumentiert Michael Pettis für deren Wachstumsförderungspotenzial. Pettis behauptet, Zölle könnten Einkommen von Nettoimporteuren zu Nettoexporteuren umlenken, indem sie die Preise für importierte Waren erhöhen. Dadurch, so Pettis, steigen die Profite für inländische Produzenten dieser Güter. Er sieht Zölle somit als Steuer auf Konsum und als Subvention für die Produktion.

Jedoch bleibt Pettis' Analyse unvollständig, da er das Lerner Symmetrie-Theorem außer Acht lässt. Dieses besagt, dass Veränderungen bei Importen und Exporten in dieselbe Richtung gehen. Somit fördern schützende Zölle nicht Nettoexporteure, sondern begünstigen vielmehr geschützte Industrien durch Einkommensumverlagerung von Konsumenten und ungeschützten Industrien. Schließlich mindern Zölle die gesamtwirtschaftliche Effizienz, sodass sie letztlich sowohl eine Steuer auf Konsum als auch auf Produktion darstellen.