18. November, 2024

Wirtschaft

Die Zukunft der deutschen Industrieexporte: Zölle, Protektionismus und neue Märkte

Die Zukunft der deutschen Industrieexporte: Zölle, Protektionismus und neue Märkte

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte hat in einer neuen Studie die Herausforderungen und Chancen der deutschen Industrieexporte bis 2035 analysiert. Oliver Bendig, Partner und Leiter der Industrieberatung bei Deloitte, betont, dass Handelskriege und zunehmender Protektionismus das ohnehin schwächelnde Exportwachstum in die Vereinigten Staaten erheblich drosseln könnten. Geplante Zölle von zehn Prozent oder mehr könnten das Wachstum um die Hälfte reduzieren. Dies erinnert an die Drohungen des damals neuen US-Präsidenten Donald Trump, der mit Importzöllen von bis zu 20 Prozent aus Europa respektive 60 Prozent aus China liebäugelte.

Obwohl die USA als wichtigster Auslandsmarkt erhalten bleiben, sieht Deloitte wenig Spielraum für weiteres Wachstum durch die amerikanische Nachfrage. Die Studienautoren prognostizieren ein durchschnittliches jährliches Wachstum der Exporte in die USA von lediglich 1,8 Prozent bis 2035, während der Export nach China marginal besser bei 2,3 Prozent pro Jahr liegen soll – weit hinter früheren Rekordwerten. Überraschender Wachstumstreiber sollen hingegen Länder wie Indien, Australien, Vietnam und die Philippinen werden.

Insbesondere die Philippinen stehen mit einem erwarteten jährlichen Zuwachs von 6,6 Prozent im Fokus, gefolgt von Indien mit 5,7 Prozent. Vietnam und Australien schließen mit Wachstumsraten von 4,3 und 4,0 Prozent auf. Europäische Länder wie Frankreich, Italien und die Niederlande bieten aufgrund ihrer Marktbedeutung weiterhin stabile Absatzmärkte mit einem durchschnittlichen Wachstum von 1,8 Prozent.

Ein alternatives Szenario beschreiben die Deloitte-Experten mit einer Blockbildung zwischen großen Wirtschaftsmächten. Sollte es zu einer stärkeren Allianzbildung zwischen Nordamerika und Europa sowie den Brics-Staaten kommen, könnte der Export nach China bis 2035 sogar um 6,0 Prozent pro Jahr zurückgehen. Der indische Markt würde ebenso betroffen sein, mit einem erwarteten Rückgang von 5,7 Prozent. Während Brasilien sich in eine ähnliche Richtung entwickeln könnte, bestehe dennoch die Chance, dass die USA als Markt davon profitieren und die Exporte dorthin steigen.