26. Oktober, 2024

Politik

Die Washington Post und Los Angeles Times im Ringen mit der Tradition

Die Washington Post und Los Angeles Times im Ringen mit der Tradition

Die renommierte Washington Post hat sich entschieden, die Unterstützung für einen Präsidentschaftskandidaten in der diesjährigen eng umkämpften Wahl zu verweigern und plant, dies auch in Zukunft beizubehalten. Die Entscheidung, die von einem ehemaligen Chefredakteur umgehend kritisiert wurde, wird von dem derzeitigen Verleger als „im Einklang mit den Werten, für die die Post immer eingestanden hat“ verteidigt.

In einem auf ihrer Webseite veröffentlichten Artikel berichtet die Post über interne Diskussionen, dabei berufen sich anonyme Quellen darauf, dass bereits eine Unterstützung für Kamala Harris gegenüber Donald Trump verfasst, aber nicht veröffentlicht wurde. Die Entscheidung soll von Jeff Bezos, dem Eigentümer des Unternehmens, getroffen worden sein.

Will Lewis, der Verleger der Post, betonte in einer Kolumne, dass dies eine Rückkehr zu einer Tradition sei, welche das Blatt früher pflegte. Es zeige das Vertrauen der Zeitung in die Fähigkeit der Leser, sich ihre eigene Meinung zu bilden. Obwohl die Entscheidung als implizite Unterstützung oder Kritik an einem Kandidaten ausgelegt werden könnte, wertet die Post sie als Ausdruck von Charakter, Mut und Respekt vor dem Gesetz.

Zeitgleich kündigte auch die Los Angeles Times ähnliche Pläne an, was zum Rücktritt ihres Leiters der Meinungsredaktion und zweier weiterer Vorstandsmitglieder führte. Der Eigentümer der Times, Patrick Soon-Shiong, erklärte, eine umfassende Darstellung der Vor- und Nachteile jedes Kandidaten sei sinnvoller, um die Leser selbst entscheiden zu lassen. Beide Zeitungen befürchten, dass eine offizielle Unterstützung zu zusätzlicher Spaltung in der Gesellschaft führen könnte.