Die Amtszeit von Joe Biden als US-Präsident wurde von einem überraschenden Gegner geprägt: der Inflation. Diese erreichte 2022 mit einem 40-jährigen Höchststand ihren Höhepunkt und trug maßgeblich zur Niederlage von Vizepräsidentin Kamala Harris in der Präsidentschaftswahl 2024 bei. Trotz der Herausforderungen meisterte die US-Wirtschaft die Inflation besser als von vielen Ökonomen erwartet. Die aggressive Zinspolitik der Federal Reserve führte zu einer raschen Abkühlung der Inflation von 2022 bis 2024, ohne die oft befürchtete Rezession auszulösen. Wirtschaftswachstum und Beschäftigung blieben stabil, dennoch fühlten sich viele Amerikaner durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten beeinträchtigt. Während der vier Jahre von Bidens Präsidentschaft stiegen die Preise um 21,2 % an, während die Löhne nur um 19,4 % zunahmen. Dadurch mussten viele Familien feststellen, dass ihr Gehalt im Laufe der Zeit an Kaufkraft verlor. Die Inflation hatte zwei Gesichter: eine Phase der Kaufkraftverluste und eine darauf folgende Erholungsphase, in der die realen Einkommen ab Juni 2023 wieder positive Werte zeigten. Doch die Erholung kam für Biden und die Demokraten zu spät. Wählerumfragen verdeutlichten, dass die Inflation ein zentrales Thema der 2024-Wahl war, und viele gaben Biden die Schuld dafür. Unter Donald Trump stiegen die Löhne während seiner ersten Amtszeit weniger stark an als unter Biden, doch bei gleichzeitig niedrigerer Inflation konnte das typische Haushaltseinkommen dennoch stärker zulegen. Während Trump eine Inflationsrate von 7,9 % und ein Lohnwachstum von 15,4 % verzeichnen konnte, waren die Zahlen unter Biden umgekehrt. Verschiedene Faktoren führten zu dem sogenannten 'Bidenflation', darunter COVID-bedingte Lieferengpässe und der Ukraine-Konflikt. Auch wenn Biden nicht über alle Ursachen Kontrolle hatte, trugen Stimuluspakete wie der American Rescue Plan dazu bei, die Preisschübe zu verstärken. Als führender Amtsträger wurde Biden dennoch von den Wählern zur Rechenschaft gezogen.