Ein Staat im Staate
Im Herzen des politischen Wirbelsturms des Iran stehen die Revolutionsgarden, eine paramilitärische Kraft, die sich nicht nur mit militärischer, sondern auch mit gewaltiger wirtschaftlicher Macht brüstet.
Nach dem unerwarteten Tod von Präsident Ebrahim Raisi in einem Hubschrauberabsturz, stehen die Garden mehr denn je im Zentrum eines drohenden Machtkampfes.
Der Tod Raisis könnte eine Vorschau auf den bevorstehenden größeren Machtkampf um die Nachfolge des geistlichen Führers Ajatollah Ali Chamenei sein, der bereits 85 Jahre alt ist.
Wirtschaftliche Giganten
Gegründet nach der Revolution 1979, haben die Revolutionsgarden, oder Pasdaran, ihren Einfluss schrittweise ausgebaut. Heute kontrollieren sie große Teile des iranischen Militärs und der Politik und sind zu einem entscheidenden Akteur in der Wirtschaft des Landes geworden.
Mit monopolistischen Privilegien in Schlüsselsektoren wie dem Bauwesen, der Öl- und Gasindustrie sowie in der Bergbauindustrie, haben die Pasdaran ein Firmenimperium aufgebaut, das geschätzte 65 Prozent des Bruttosozialprodukts des Iran ausmachen könnte.
Kontrolle über Schlüsselinfrastruktur
Nicht nur in der Wirtschaft, auch an strategischen Punkten wie Häfen und Flughäfen haben die Revolutionsgarden das Sagen.
Diese Position ermöglicht es ihnen, den Import und Export von Waren zu kontrollieren und vermutlich auch am lukrativen Schwarzmarktgeschäft beteiligt zu sein.
Die Revolutionsgarde zur Terrororganisation zu erklären und in der EU zu sanktionieren, hätten deshalb weitreichende Auswirkungen auf die Elite.“
Ihre Rolle als Wächter an den Grenzen des Landes unterstreicht ihre Macht und ihren Einfluss, der weit über die Grenzen des militärischen Einflusses hinausgeht.
Internationale Verstrickungen und lokale Präsenz
Die Garden sind nicht nur national eine Macht, sondern auch international aktiv. In Deutschland wird vermutet, dass sie über Tarnfirmen proliferationsrelevante Geschäfte betreiben, insbesondere im Bereich der Beschaffung von Komponenten für das Raketenprogramm des Iran.
Diese Aktivitäten stellen eine direkte Verbindung zwischen den Revolutionsgarden und globalen Sicherheitsbedenken dar.
Ein Balanceakt für die EU
Die Diskussion über eine Einstufung der Revolutionsgarden als Terrororganisation innerhalb der EU zeigt die Komplexität des Umgangs mit dieser mächtigen Gruppe.
Die EU zögert, solche Schritte zu unternehmen, die als Eskalation angesehen werden könnten, während die USA bereits Sanktionen gegen die Garden verhängt haben.
Die Entscheidung, wie man mit den Revolutionsgarden umgeht, bleibt ein diplomatisches Dilemma, das tiefgreifende Auswirkungen auf die iranische und internationale Politik haben könnte.