25. November, 2024

Finanzen

Die unsichtbare Geldfalle 2024: Warum dein Portemonnaie trotz höherem Gehalt schrumpfen wird

Steigende CO2-Preise und Mehrwertsteuererhöhungen: Der scheinbare Geldregen entpuppt sich als teure Illusion für Normalverdiener.

Die unsichtbare Geldfalle 2024: Warum dein Portemonnaie trotz höherem Gehalt schrumpfen wird
Das vermeintliche Geldregen: Steuerentlastungen für 2024 entpuppen sich als teure Illusion. Normalverdiener trifft es besonders hart.

Bundesfinanzminister Christian Lindner verkündet triumphierend, dass 2024 das Jahr des finanziellen Aufschwungs sein wird. Doch die Realität sieht anders aus, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln aufzeigt.

Hinter den vermeintlichen Steuersenkungen verbergen sich nämlich Belastungen, die vor allem Normalverdiener hart treffen.

Die geplante Steuersenkung von 15 Milliarden Euro bei der Lohn- und Einkommensteuer, so verspricht Lindner, werde das Plus an Einkommen ausgleichen.

Doch Martin Beznoska vom IW kommt nach gründlicher Analyse zu einem ernüchternden Ergebnis: Viele werden 2024 unterm Strich weniger Geld haben. Steigende Sozialabgaben, CO2-Preise und Mehrwertsteuererhöhungen sind die unsichtbaren Geldfresser.

Haushalte mit niedrigem Einkommen besonders betroffen

Gering- und Durchschnittsverdiener trifft es am härtesten, so die Berechnungen von Beznoska und seinem Kollegen Tobias Hentze. Eine Familie mit einem Bruttoeinkommen von 42.000 Euro im Jahr hat am Ende 33 Euro weniger zur Verfügung.

Singles mit 30.000 Euro Jahreseinkommen müssen mit einem Minus von 76 Euro rechnen, während Alleinerziehende sogar um 144 Euro zusätzlich belastet werden.

Doch warum dieser scheinbare Geldsegen?

Die Antwort liegt in den verschiedenen Belastungsfaktoren. Neben den CO2-Preisen steigen die Beitragsbemessungsgrenzen in der Sozialversicherung, die Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung erhöhen sich regelmäßig.

Besonders heftig trifft es private Haushalte durch die Mehrwertsteuer auf Gas, die von sieben auf 19 Prozent angehoben wird.

Auch die Rückkehr zum Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf Speisen in der Gastronomie belastet die Geldbeutel der Verbraucher.

Steuersenkung als trügerische Illusion

Die vermeintliche Steuersenkung von 15 Milliarden Euro erweist sich bei genauerer Betrachtung als Ausgleich für die sogenannte kalte Progression. Diese soll verhindern, dass steigende Löhne zu höheren Steuerbelastungen führen. Doch für viele bleibt unterm Strich weniger Netto vom Brutto, trotz höherer Sozialabgaben.

Die Auswertung des IW zeigt, dass der positive Effekt vor allem bei Gutverdienern spürbar ist. Je höher das Einkommen, desto geringer das Minus und höher das Plus. Singles mit einem Jahreseinkommen von 72.000 Euro haben am Ende des Jahres beispielsweise elf Euro mehr, Doppelverdiener-Familien mit einem Haushaltseinkommen von 90.000 Euro können sich über 83 Euro zusätzlich freuen.

Die unsichtbaren Belastungsfaktoren

Die Experten des IW berücksichtigen bei ihren Berechnungen auch den unterschiedlichen Gasverbrauch in Haushalten. Je höher das Einkommen, desto größer die zu beheizende Wohnung – ein weiterer Grund, warum höhere Einkommensgruppen stärker unter den steigenden CO2-Preisen leiden.

Auch die vermehrten Restaurantbesuche von Gutverdienern schlagen zu Buche. Die Rückkehr zum 19-Prozent-Satz auf Speisen in der Gastronomie lässt die Restaurantrechnungen in die Höhe schnellen. Eine Belastung, die vor allem höhere Einkommensgruppen zu spüren bekommen.

Fazit:

Während die Regierung die Steuersenkung als Geschenk für alle verkaufen möchte, zeigt die Analyse des IW, dass sich das Plus im Portemonnaie in Rauch auflöst. Steigende Kosten für Gas, höhere Mehrwertsteuer und CO2-Preise machen das vermeintliche Plus zunichte, vor allem für Normalverdiener.

Es bleibt abzuwarten, ob die Politik rechtzeitig reagiert, um die unsichtbaren Geldfresser zu bändigen und den finanziellen Aufschwung tatsächlich für alle Bürger spürbar zu machen.