20. Januar, 2025

Reichtum

Die ungebremste Zunahme des Superreichtums sorgt für Diskussionen

Die ungebremste Zunahme des Superreichtums sorgt für Diskussionen

Das Vermögen der superreichen Elite der Welt wächst in alarmierendem Tempo, wie ein Bericht der Entwicklungsorganisation Oxfam enthüllt. Vor dem bevorstehenden Weltwirtschaftsforum in Davos gibt Oxfam bekannt, dass es weltweit mittlerweile 2.769 Milliardärinnen und Milliardäre gibt – alleine im letzten Jahr traten 204 neue Mitglieder diesem exklusiven Kreis bei. Währenddessen verbleibt die Anzahl der Menschen unter der erweiterten Armutslinie der Weltbank konstant und die Zahl der hungernden Weltbürger nimmt zu.

Laut Oxfam fußt die Analyse auf Datenquellen wie Forbes, der Weltbank und dem UBS-Weltvermögensbericht. Die Ergebnisse lassen aufhorchen: Innerhalb der nächsten zehn Jahre könnten weltweit fünf Personen das Vermögen eines Billionärs erreichen. Bereits im vergangenen Jahr wuchs das Vermögen der Milliardäre dreimal so stark wie im Jahr zuvor und stieg von 13 auf 15 Billionen US-Dollar.

Täglich mehrt sich das Vermögen eines Milliardärs im Schnitt um zwei Millionen US-Dollar, bei den zehn reichsten sogar um 100 Millionen US-Dollar täglich. Selbst ein Verlust von 99 Prozent ihres Vermögens würde ihren Status als Milliardär nicht gefährden, so Oxfam. Serap Altinisik, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender von Oxfam Deutschland, betont, dass der Vermögenszuwachs der Superreichen keine Grenzen kennt, während Fortschritte bei der Armutsbekämpfung ausbleiben. In Deutschland wurde überdies die finanzielle Unterstützung einkommensschwacher Länder reduziert, was Oxfam scharf kritisiert.

In Deutschland wächst der Superreichtum ebenfalls, getrieben insbesondere durch Erbschaften. Deutschland ist weltweit das Land mit den viertmeisten Milliardären, deren Zahl letztes Jahr um neun auf 130 anstieg. Diese besitzen zusammengenommen ein Vermögen von 625,4 Milliarden US-Dollar. Bemerkenswerterweise stammen hier 71 Prozent des Milliardärsvermögens aus Erbschaften, während es weltweit 36 Prozent sind. Manuel Schmitt von Oxfam bezeichnet die bestehende Steuerpolitik als Schlüsselfaktor für die extreme Ungleichheit. Er moniert, dass Superreiche in Deutschland oft weniger Steuern und Abgaben zahlen als Familien der Mittelschicht.

Oxfam fordert die bevorstehende Bundesregierung auf, Maßnahmen zur Besteuerung großer Vermögen zu ergreifen, eine Forderung, die auch in den Wahlprogrammen von SPD und Grünen verankert ist. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sieht in geringen Steuersätzen auf ultrareiche Vermögen eine Problemlösungsstrategie.

Die politische Dimension des Reichtums weckt ebenfalls Besorgnis. Altinisik warnt davor, dass das wirtschaftliche Übergewicht der Milliardäre zunehmend in politischem Einfluss mündet. Dies gefährde die Demokratie. Ein Beispiel sei die Amtseinführung des US-Präsidenten Donald Trump, unterstützt von Elon Musk, dem wohlhabendsten Menschen der Welt.