23. November, 2024

Science

Die Ungebetenen: Das Geheimnis der deutschen Kakerlake entschlüsselt

Die Ungebetenen: Das Geheimnis der deutschen Kakerlake entschlüsselt

Wenn es Nacht wird und die Lichter erlöschen, beginnt der heimliche Tanz der Schädlinge. Kakerlaken, die kleinen, flinken Krabbler, die an stärkehaltigen Krümeln am Boden, klebrigen Zuckerflecken auf der Arbeitsplatte und gelegentlich sogar an Zahnpasta oder Seife knabbern, bleiben für viele Menschen ein Grund des Ekels.

Besonders eine Art treibt Wohnungsinhaber zur Weißglut: Die deutsche Kakerlake, wissenschaftlich als Blattella germanica bekannt, dominiert über ihre Artgenossen und gilt als die weltweit am weitesten verbreitete Innenraum-Schädlingsspezies. Doch wie dieses wilde Insekt, das heute so gut an das Zusammenleben mit dem Menschen adaptiert ist, dass es in der freien Natur kaum noch zu finden ist, zu unserem persönlichen Problem wurde, war lange Zeit ein Rätsel für Wissenschaftler.

Eine neue Studie bringt Licht ins Dunkle der Herkunft dieser Plagegeister und enthüllt genetische Variationen, die die deutsche Kakerlake von anderen Kakerlaken unterscheidet, erläutert Qian Tang, Evolutionsbiologe an der Harvard University und Mitautor der Studie, die am Montag in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde. Diese Erkenntnisse könnten zukünftig in der Schädlingsbekämpfung von Nutzen sein.

Die deutsche Kakerlake erhielt ihre Bezeichnung Ende des 18. Jahrhunderts in Zentraleuropa, obwohl Wissenschaftler später zu dem Schluss kamen, dass die Spezies ihren Ursprung in Nordostafrika hat.

Eine weitere Spezies, die asiatische Kakerlake oder Blattella asahinai, galt unter Forschern als ein guter Kandidat für den Vorfahren von B. germanica. Sie sieht der deutschen Kakerlake zum Verwechseln ähnlich, zeigt jedoch eigenständige Merkmale wie eine Anziehung zum Licht, die Fähigkeit im Freien zu leben und Flugfähigkeit. Durch den technologischen Fortschritt in der genetischen Analyse konnte nachgewiesen werden, dass B. germanica mehr mit B. asahinai gemeinsam hat, als nur die äußere Erscheinung.

Getrieben von dem Wunsch, den Stammbaum von B. germanica zu entschlüsseln, sammelte Dr. Tangs Team DNA-Proben von 281 deutschen Kakerlaken aus 17 Ländern, um ihre genetischen Unterschiede zu erforschen. Anschließend verfolgten sie die Spur der Schädlinge über den Globus, von ihrem evolutionären Ursprung bis hin zu ihrem Eindringen in unsere Küchen.