Der deutsche Arbeitsmarkt steht auch 2025 vor Herausforderungen. Fachkräftemangel, Digitalisierung und wirtschaftliche Unsicherheit prägen die Gehaltsentwicklungen.
Laut der Kienbaum Vergütungsberatung wird das Gehaltswachstum im kommenden Jahr bei durchschnittlich 3,8 Prozent liegen – und damit geringer ausfallen als in den vergangenen Jahren. Doch diese Entwicklung betrifft nicht alle Branchen gleichermaßen.
Vor allem IT-Spezialisten, Risiko-Manager und Fachkräfte in Schlüsselbereichen können auch im nächsten Jahr mit deutlichen Gehaltssteigerungen rechnen.
Die von der Kienbaum durchgeführte Unternehmensbefragung zeigt, dass bestimmte Berufe weiterhin stark nachgefragt werden und mit einem attraktiven Gehaltsplus rechnen können. Fachkräfte, die unternehmenskritisches Know-how mitbringen, sind besonders gefragt.
Doch nicht nur das, auch Tarifverträge und der anhaltende Mangel an qualifiziertem Personal wirken als Treiber für Gehaltserhöhungen.
Fachkräftemangel und Digitalisierung treiben die Top-Gehälter
Besonders stark betroffen von Gehaltserhöhungen sind die Bereiche IT-Security, Business Intelligence und Risikomanagement. Unternehmen, die ihre digitale Transformation vorantreiben oder sich gegen Cyberangriffe absichern wollen, suchen verzweifelt nach qualifizierten Experten. Diese Knappheit führt dazu, dass Gehälter für Spezialisten in diesen Bereichen auch 2025 weiter ansteigen.
So können Business-Intelligence-Analysten im Jahr 2025 mit einem Jahresgehalt von rund 100.750 Euro rechnen. Ihre Aufgabe: die Entwicklung und Überwachung von Systemen, die geschäftsrelevante Daten sammeln und analysieren.
Ebenso gefragt sind IT-Security-Architekten, die dafür sorgen, dass Firmennetzwerke gegen Cyberangriffe geschützt sind. Mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 110.500 Euro gehören sie zu den Spitzenverdienern in der IT-Branche.
Auch Software-Architekten, die neue Anwendungen für Unternehmen entwickeln und bestehende Systeme optimieren, profitieren vom Fachkräftemangel. Ihr Jahresgehalt liegt bei rund 109.500 Euro.
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Welche Berufe bringen 2025 sechsstellige Gehälter?
Neben IT-Berufen gibt es weitere Berufsgruppen, die im kommenden Jahr besonders stark von Gehaltssteigerungen profitieren. Dazu gehören:
- Outsourcing-Officer: Mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 115.700 Euro sind diese Experten gefragt, wenn es darum geht, Geschäftsprozesse an externe Dienstleister auszulagern und so die Effizienz zu steigern. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen setzen auf die Expertise dieser Fachkräfte, um Kosten zu reduzieren.
- Senior-Risk-Manager: In Zeiten von Marktunsicherheiten und komplexen Lieferketten sind Risikomanager gefragter denn je. Sie analysieren potenzielle Risiken für Unternehmen und helfen, Schäden zu vermeiden. Mit einem Jahresgehalt von 127.500 Euro gehören sie zu den absoluten Spitzenverdienern.
- Accounting-Director: In leitender Funktion verantworten Accounting-Directors die Budgetplanung und die Zielvorgaben von Vertriebsteams. Sie agieren als Schnittstelle zwischen Kunden, Vertrieb und Geschäftsführung. Das Jahresgehalt liegt hier bei stolzen 130.500 Euro.
Branchen im Vergleich: Gesundheitswesen und Telekommunikation vorne
Doch nicht nur Fachkräfte in IT und Finanzwesen profitieren von der positiven Gehaltsentwicklung. Laut Kienbaum gehören das Gesundheitswesen und die Telekommunikation zu den Branchen mit den höchsten Gehaltssteigerungen. Beide Sektoren verzeichnen ein Gehaltsplus von rund 4,9 Prozent.
Besonders im Gesundheitswesen ist der Bedarf an qualifiziertem Personal aufgrund des demografischen Wandels und des gestiegenen Bedarfs an medizinischer Versorgung hoch. In der Telekommunikation treibt der Ausbau digitaler Infrastruktur die Nachfrage nach Fachkräften an.
Unternehmen unter Druck: Personalabbau trotz steigender Gehälter
Trotz der weiterhin hohen Nachfrage nach Fachkräften sehen sich Unternehmen mit einem wachsenden Kostendruck konfrontiert. Viele Unternehmen, insbesondere große DAX-Konzerne wie SAP, Bayer oder VW, haben in den vergangenen Monaten Stellen abgebaut. Dennoch bleiben qualifizierte Fachkräfte teuer.
Um steigende Gehälter zu finanzieren, planen viele Unternehmen Einsparungen an anderer Stelle. Laut Kienbaum-Bericht wollen 29 Prozent der befragten Unternehmen 2025 durch Personalabbau Kosteneinsparungen erzielen – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 20 Prozent im Jahr 2024.
2025 bringt differenzierte Gehaltsentwicklungen
Während die allgemeine Gehaltsentwicklung moderat ausfällt, gibt es nach wie vor Bereiche, in denen qualifizierte Fachkräfte deutliche Steigerungen erwarten können. IT-Spezialisten, Risiko-Manager und Fachkräfte mit spezifischem Know-how werden auch 2025 stark nachgefragt sein – und können entsprechend hohe Gehälter erzielen. Unternehmen stehen jedoch vor der Herausforderung, steigende Personalkosten in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu bewältigen