01. November, 2024

Wirtschaft

Die stille Wachstumsbranche: Bestattungswesen boomt mit Rekordausbildung

Die stille Wachstumsbranche: Bestattungswesen boomt mit Rekordausbildung

Der demografische Wandel hinterlässt auch im Bestattungswesen seine Spuren: Die Zahl der Auszubildenden zur Bestattungsfachkraft hat im vergangenen Jahr ein Allzeithoch erreicht. Laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden befanden sich bundesweit 860 Menschen in der dualen Ausbildung – mehr als doppelt so viele wie noch 2013 mit 390 Auszubildenden. Der Frauenanteil in diesem Berufszweig lag zuletzt bei bemerkenswerten 57 Prozent.

Die Branche selbst erlebt eine Belebung, denn die Anzahl der Beschäftigten stieg im Jahr 2022 auf 25.700, was einem Zuwachs von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der wachsende Anteil älterer Menschen trägt zu einem Anstieg der Todesfälle bei: 2023 wurden rund eine Million Todesfälle registriert, 15 Prozent mehr als vor zehn Jahren.

Parallel zu diesen Entwicklungen haben auch die Bestattungskosten angezogen. Die Preise für Särge, Urnen und weitere Begräbnisartikel kletterten im Jahresvergleich um 5,8 Prozent, während die Kosten für Bestattungsleistungen und Friedhofsgebühren um 5,4 Prozent stiegen. Diese Steigerungsraten liegen jedoch leicht unter dem allgemeinen Verbraucherpreisindex, der um 5,9 Prozent zulegte.

Deutschlands strikte Bestattungsgesetze bleiben trotz steigender Zahlen unantastbar und schreiben etwa die Bestattungspflicht und den Friedhofszwang vor, wobei Ausnahmen lediglich für See- und Naturbestattungen gelten. Interessanterweise sinkt jedoch die Bereitschaft des Staates, die Kosten zu übernehmen: Die Bruttoausgaben der Sozialhilfeträger für Sozialbestattungen betrugen im letzten Jahr 51,1 Millionen Euro, ein Rückgang um 15,7 Prozent im Vergleich zu vor zehn Jahren.