16. Januar, 2025

Wirtschaft

Die Rückkehr der Anleihen-Wächter: Ein Déjà-vu für Trump?

Die Rückkehr der Anleihen-Wächter: Ein Déjà-vu für Trump?

Als Bill Clinton 1993 ins Amt kam, sorgten Anleihenhändler für Kopfzerbrechen in seiner Regierung. Die Sorge war, dass sogenannte „Anleihen-Wächter“ ihre Position nutzen könnten, um die US-Staatsfinanzen unter Druck zu setzen und so Clintons politische Agenda zu torpedieren. Dies mündete in ungeliebte Entscheidungen wie Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen, um das Haushaltsdefizit zu senken.

Heute, beim Amtsantritt Donald Trumps, scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Die US-Verschuldung hat sich seit Clintons Zeit verdoppelt und nähert sich einer Quote von 100 % des Bruttoinlandsprodukts. Würde dies so weitergehen, könnte es bis 2027 die höchsten Werte seit dem Zweiten Weltkrieg erreichen.

Die Anleiherenditen sind bereits im Aufwärtstrend. Vor allem die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen ist seit September erheblich gestiegen, was die Sorgen befeuert, dass Anleihenhändler erneut Einfluss auf die Wirtschaftspolitik nehmen könnten.

Diese Thematik wirft die Frage auf, wie sich Trump gegenüber den Märkten behaupten wird. Risikofaktoren, wie unsichere Handelsbeziehungen und der wachsende Schuldenberg, tragen dazu bei, dass viele Experten skeptisch sind, ob Trumps geplante Steuerkürzungen und Konjunkturanreize ohne negative Folgen bleiben.

Vor diesem Hintergrund ergeben sich Parallelen zur Vergangenheit: Auch Reagan betrieb eine Politik der Steuerkürzungen und steigenden Ausgaben in den 80er Jahren, was letztlich zu einem wachsenden Defizit führte – eine Bürde, die Clinton schließlich abtragen musste.

Marktbeobachter sind hinsichtlich der zukünftigen Reaktion der Anleihenmärkte auf Trumps Politik gespalten. Doch zweifellos könnte ein Anstieg der US-Zinsen globale Auswirkungen haben und die Märkte nachhaltig erschüttern.