In einer Zeit, in der unsere Geräte immer individueller werden, steht das Gesundheitswesen vor einer ähnlichen Evolution, wie sie die Welt der Technologie vor 50 Jahren durch die Einführung des Personal Computers erlebte. Die National Health Service (NHS) in Großbritannien, berühmt für ihre starke Basis, sieht sich mit einem systembetonten Modell und bürokratischen Hürden konfrontiert, die eine schnelle Innovation bremsen. Eine Lücke, die agile Startups geschickt zu Nutzen wissen.
Dieser Trend zeigt sich eindrucksvoll an der Nachfrage nach personalisierten Gesundheitslösungen. Ein Paradebeispiel ist die schwedische Firma Neko Health, die mit einem ganzheitlichen Körpercheck im Londoner Markt Fuß fasste und binnen weniger Monate eine Warteliste von 22.000 Interessierten aufzubauen vermochte. Für die NHS besteht Handlungsbedarf, um in einem zehnjährigen Entwicklungsplan, der im kommenden Frühjahr vorgestellt wird, auf die wachsende Zahl an Tech-Startups zu reagieren, die das Potenzial der Personalisierung im Gesundheitswesen erkannt haben.
Die Lektionen aus der PC-Revolution könnten der NHS hierbei als wertvolle Vorbilder dienen. Innovatoren wie Steve Jobs setzten auf Produktexzellenz zur Lösung konkreter Probleme und schufen ein Ecosystem, das rasch auf Nachfrage reagieren konnte.
Zahlreiche erfahrene Tech-Gründer streben nun danach, ihr Wissen aus anderen Sektoren in die Gesundheitsbranche und die NHS zu übertragen. Doch der Gesundheitssektor unterscheidet sich stark mit seinen trägen Prozessen, unterschätzten Arbeitskräften und Finanzierungsengpässen. Neben großen Herausforderungen wie der Bekämpfung chronischer Krankheiten, die jährlich 41 Millionen Menschenleben kosten, sollten jedoch auch alltäglichere Probleme adressiert werden, etwa die effiziente Terminverwaltung.
Träge Beschaffungsprozesse und die fragmentierte Struktur der NHS Trusts erschweren die Skalierung neuer Produkte, was Jahre dauern kann. Doch Unternehmen wie Accurx gelang es, diese Hürden zu überwinden und sich mit innovativen Kommunikationslösungen im NHS zu etablieren, trotz langwieriger technischer Integrationsprozesse. Durch Mundpropaganda in der Primärversorgung wurde Accurx schließlich zu einem nationalen Anbieter für die NHS.
Im Gegensatz zur Consumer-Technologie, die stark auf Nutzerfeedback und Empfehlungen setzt, fehlen der Gesundheitsbranche oft diese dynamischen Akzeptanzmechanismen. Die Einbindung der Nutzer und die Möglichkeit zur sicheren Weitergabe von Technologie könnten diesen Prozess beschleunigen und so den Weg zu bedeutender Akzeptanz und Innovation ebnen.