In den Wochen vor Donald Trumps überraschendem Wahlsieg zeigten Meinungsumfragen ein enges Rennen zwischen dem ehemaligen Präsidenten und Vizepräsidentin Kamala Harris. Doch ein ganz anderes Bild zeichneten die Prognosemärkte. Bereits Mitte Oktober verzeichneten Plattformen wie Polymarket, PredictIt und Kalshi einen deutlichen Vorsprung für Trump, der sich bis kurz vor dem Wahltag verstärkte. Die Quoten verringerten sich leicht in den Tagen vor der Wahl, bevor sie kurz nach Schließung der ersten großen Wahllokale eine 60-prozentige Wahrscheinlichkeit für einen Trump-Erfolg anzeigten. Bereits um 1:30 Uhr am Mittwoch darauf prognostizierte das Election Betting Odds-Tool eine über 98-prozentige Chance auf einen Sieg von Trump – noch bevor große Nachrichtenagenturen die Wahl entschieden. Insider der Plattformen und Forscher betonen schon lange die Präzision jener Märkte im Vergleich zu herkömmlichen Umfragen. Der jüngste Wahlabend bot die größte Bühne, um diese These zu untermauern. "Sie waren schon immer genau, aber jetzt hat sich das Interesse verstärkt", erklärte Tarek Mansour, Mitbegründer von Kalshi, im Gespräch mit Business Insider. Kalshi ist in den USA die einzige Plattform, die Wetten auf politische Rennen innerhalb des Landes ermöglicht. Kalshi erlebte am Wahlabend einen riesigen Ansturm, mit 123 Millionen Seitenaufrufen in den 24 Stunden vor der offiziellen Bekanntgabe des Ergebnisses, so Mansour. Diese Zahlen lassen auf ein wachsendes Vertrauen der Wähler in diese Märkte schließen und könnten Plattformen wie Kalshi zu mehr Aufmerksamkeit im Mainstream verhelfen. "Ich glaube nicht, dass wir zurückgehen werden. Dies ist der Beginn einer neuen Ära für Prognosemärkte", so Mansour weiter. "Die Leute werden nun verstärkt auf diese Märkte schauen, anstatt auf traditionelle Nachrichten und Umfragen." Experten preisen die Märkte aufgrund der Motivation der Teilnehmer an: Statt zu fragen, wen sie wählen möchten, interessiert hier, wer aus ihrer Sicht gewinnen wird. Durch den finanziellen Einsatz – in einem Fall eines französischen Händlers möglicherweise in Höhe von mehreren zehn Millionen – sind die Teilnehmer gezwungen, ihrer Einschätzung mit großer Überzeugung zu folgen.