Der Nahe Osten erlebt eine bemerkenswerte evolutionäre Phase, in der nicht-arabische Nationen wie Israel, die Türkei und Iran die Bühne dominieren. Diese Länder, unter Führung erfahrener politischer Schwergewichte, zeigen eine neue Dynamik in einer Region, die oft durch historische Machtzentren geprägt wurde.
Israel hat sich nach einem verheerenden Angriff durch Hamas im Oktober 2023 eindrucksvoll zurückgemeldet. Die strategischen Entscheidungen von Premierminister Benjamin Netanyahu, die weitgehend ohne Rücksicht auf außenpolitische Ratschläge getroffen wurden, haben Israels Feinden schwer zugesetzt, obwohl dies langfristige westliche Unterstützung schwächen könnte. Die Vision einer dauerhaften Lösung des Palästinenserproblems bleibt jedoch in weiter Ferne, während Israel seinen Fokus zunehmend auf eine geschwächte iranische Führung unter Ayatollah Ali Khamenei richtet.
Iran steht vor einem potenziellen Wandel, da Khameneis Nachfolgefrage immer drängender wird. Die Lehren aus der syrischen Allianz unterstreichen die Risiken einer dynastischen Nachfolge, da Zweitgenerationsführer oft auf Privilegien, nicht auf Erfahrung bauen. Vergleiche mit prominenten Reformern der Geschichte wie Deng Xiaoping und Mikhail Gorbatschow zeigen mögliche Wege auf, während die Transformation Saudi-Arabiens unter Mohammed bin Salman als nahes Beispiel dient. Doch solche Entwicklungen bleiben im Iran unsicher.
Die unverhoffte Überraschung des Jahres 2024 war der Zusammenbruch des Assad-Regimes. Dies bietet eine verheißungsvolle Perspektive für Syrien, jedoch bleibt die Herausforderung, neue Chancen zu nutzen, bestehen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat sein Land als regionalen Machtakteur etabliert, könnte jedoch durch seine Fokussierung auf das Kurdenproblem bei der Annäherung an eine umfassende Lösung für Syrien behindert werden.
Für westliche Hauptstädte, Riyadh und Abu Dhabi bietet sich die Gelegenheit, durch mutige politische Schritte das Potenzial der syrischen Opposition zu unterstützen und zu stärken, anstatt sie durch ideologische Differenzen zu entzweien.