11. Oktober, 2024

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Die möglichen finanziellen Turbulenzen von Boeing: Eine drohende Herabstufung zu Ramschniveau

Die möglichen finanziellen Turbulenzen von Boeing: Eine drohende Herabstufung zu Ramschniveau

Boeing steht möglicherweise vor einer wegweisenden Umstrukturierung seiner Kreditwürdigkeit, da sowohl S&P Global Ratings als auch Moody's derzeit eine Herabstufung auf Ramschniveau in Erwägung ziehen. Dieser Schritt könnte den Rentenmarkt aufrütteln, da Boeing als größter je zum sogenannten "Fallen Angel" umgewandelter US-Unternehmensschuldner in die Geschichte eingehen würde.

Die Produktionsstörungen durch anhaltende Streiks in den Boeing-Werken haben einen bedeutsamen Einfluss auf die Bewertungsperspektiven der Ratingagenturen. Fitch Ratings hat bisher lediglich auf die steigenden Risiken hingewiesen, jedoch noch keine Überprüfung angekündigt. Eine Herabstufung durch zwei der drei großen Ratingagenturen könnte bedeutende Teile von Boeings langfristigen Schulden, die aktuell ein Volumen von 52 Milliarden Dollar umfassen, von der Inklusivität in Investment-Grade-Indizes ausschließen.

Portfoliomanager Bill Zox von Brandywine Global Investment Management deutet an, dass Boeing im High-Yield-Segment, trotz der möglichen Herausforderungen, willkommen geheißen würde. Eine Besonderheit stellt die sogenannte Coupon-Step-up-Funktion vieler Boeing-Anleihen dar, welche bei einer Herabstufung die Zinssätze anhebt und somit für einige Anleger besonders attraktiv werden könnte.

Die Frage, wie nahtlos diese Umstellung vonstattengehen könnte, wird von JPMorgan-Strategen als ungewiss betrachtet. Dabei handelt es sich um einen idiosynkratischen Kreditfall, da gewöhnlich solche Herabstufungen eher während wirtschaftlicher Abschwünge auftreten. Dennoch ist zu erwarten, dass es durch die Restrukturierung zu erheblichen Preisbewegungen bei den Boeing-Anleihen kommen könnte. Die lange Laufzeit eines Großteils der Verbindlichkeiten vergrößert das Risiko für High-Yield-Anleger, die üblicherweise kürzere Laufzeiten bevorzugen.

Scott Kimball von Loop Capital Asset Management weist darauf hin, dass der potenzielle Wechsel zwischen den Märkten mit einem erheblichen Volumen an "Zwangsverkäufen" einhergehen könnte, was die Preise zusätzlich in Bewegung bringen würde. Aktive Manager im Hochzinssegment genießen dabei mehr Freiheiten und legen die Preise fest – im Gegensatz zu den passiven Managern, die stärker an Indexvorgaben gebunden sind.