20. Oktober, 2024

Technologie

Die Kluft in der Halbleiterindustrie: KI als treibende Kraft

Die Kluft in der Halbleiterindustrie: KI als treibende Kraft

Die Halbleiterindustrie, im Milliardenbereich angesiedelt, erlebt derzeit eine wachsende Spaltung: Unternehmen, die von der Welle der künstlichen Intelligenz (KI) getragen werden, und solche, die es nicht sind. Frühere Ergebnisse dieser Ertragssaison legen nahe, dass diese Kluft sich weiter vertiefen könnte.

Christophe Fouquet, CEO von ASML, einem niederländischen Hersteller von Chip-Produktionsanlagen, warnte unlängst, dass der Markt ohne KI sehr traurig wäre. ASML senkte seine Umsatzprognose für 2025 aufgrund schwacher Nachfrage in Bereichen abseits der KI. Diese Entwicklung nährt Sorgen um die Gesundheit der Chipindustrie, die durch Schwächen in den Bereichen Personal Computer und Automobile belastet wird. Geopolitische Spannungen zwischen den USA und China verschärfen die Lage zusätzlich, da sie potenziell den Zugang zum chinesischen Chipmarkt gefährden, dem weltweit größten.

Positiver gestimmt zeigte sich Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., nachdem es seine Umsatzprognose für 2024 anhob. Getrieben von KI-relevanten Faktoren, zeigt sich CEO C.C. Wei optimistisch, dass sich die allgemeine Chipnachfrage stabilisiert und verbessert.

Der Philadelphia Semiconductor Index, auch bekannt als SOX, brach jüngst ein, konnte nach den Ergebnisse von TSMC jedoch Verluste teilweise wettmachen. Diese Unterschiede am Markt sind offensichtlich, da Unternehmen wie ASML und Lam Research zu den größten Verlieren gehörten, während Chipproduzenten wie Marvell Technology zulegen konnten.

Analyst Ryuta Makino von Gabelli Funds erwartet, dass sich diese Divergenz fortsetzen wird, da sie vollständig auf KI zurückzuführen ist. Die Hersteller von Halbleiterausrüstung stehen dabei an vorderster Front und schlagen Alarm für alles außer KI. Besonders in der Automobil- und Industriebranche herrscht Nachfrageschwäche, da Kunden auf hohen Lagerbeständen sitzen bleiben.

Auch Intel sieht sich mit Kostensenkungen und Fabrikverzögerungen konfrontiert, während Samsung seine enttäuschenden finanziellen Ergebnisse im Bereich Hochgeschwindigkeits-Speicher entschuldigte. Investoren behalten auch Texas Instruments im Auge, dessen Quartalsaussagen mit Spannung erwartet werden.

Für Ausrüstungshersteller wie ASML, Applied Materials und KLA waren die Aktienrückgänge heftig. Analyst CJ Muse von Cantor Fitzgerald betonte Überraschung darüber, dass ein langfristig orientierter Akteur wie ASML nicht besser abschnitt.

Für Chip-Unternehmen, die von den bedeutenden Investitionen der großen Technologiekonzerne in KI profitieren, zeigt sich ein anderes Bild. Tech-Giganten wie Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta Platforms haben im zweiten Quartal massiv in ihre Infrastruktur investiert, mit weiteren Ausgabensteigerungen in Aussicht.

Insbesondere Nvidia profitiert stark von dieser Entwicklung, da seine Chips den Markt für KI-Beschleuniger dominieren. Der Wert des Unternehmens nähert sich dem von Apple, und andere wie TSMC und AMD erwarten ebenfalls Aufschwung.

Trotzdem bleiben auch hier Risiken bestehen, wie das Beispiel Broadcom zeigt, dessen Aktienkurs jüngst nach einer enttäuschenden Performance von Nicht-KI-Geschäftsfeldern fiel.