Die größten US-Techkonzerne geben derzeit eine klare Antwort auf die Frage, ob ihre gewaltigen Ausgaben in Künstliche Intelligenz Früchte tragen werden: Sie setzen noch mehr Kapital ein.
Allein im letzten Quartal haben die „Big Five“ – Alphabet, Amazon, Apple, Meta und Microsoft – unglaubliche 62 Milliarden Dollar investiert, ein Großteil davon in KI-Infrastruktur.
Von Rechenzentren über Spezialchips bis zu Netzwerken: Die Summe zeigt die Ernsthaftigkeit der Branche, in KI die Zukunft zu sehen. Doch für Anleger bleibt die Frage: Sind das sichere Investitionen oder Anzeichen für eine neue Tech-Blase?
Rekordausgaben für KI: Eine mutige Antwort auf Skepsis
Nachdem die Wall Street vor einigen Monaten Zweifel geäußert hatte, ob sich die immensen KI-Investitionen wirklich lohnen, zeigten die neuen Quartalszahlen eine entschlossene Gegenantwort.
Amazon, Microsoft und ihre Konkurrenten fahren die Ausgaben weiter hoch – eine Machtdemonstration, die den Markt spaltet.
„Ein ungewöhnlicher, vielleicht einmaliger Moment“, sagte Amazon-Chef Andy Jassy in einer Telefonkonferenz mit Investoren.
Allein Amazon wird dieses Jahr wohl 75 Milliarden Dollar für KI und Infrastruktur ausgeben, und Jassy ist sicher, dass sich die Investitionen langfristig auszahlen werden.
Milliarden für die Zukunft: Wer profitiert – und wer bleibt zurück?
Die Ausgaben der Big Five sind fast beispiellos. Während die Deutsche Telekom zum Beispiel etwa 20 Milliarden Dollar jährlich investiert, hat allein Microsoft im letzten Quartal fast 15 Milliarden Dollar ausgegeben.
Diese Summen schaffen Markteintrittsbarrieren, die kaum ein anderes Unternehmen überwinden kann. Das bedeutet, dass Anleger bei Amazon und Co. auf Unternehmen setzen, die langfristig mächtige Burggräben aufbauen.
Experten empfehlen daher, die großen Tech-Aktien im Depot zu behalten – ob als Einzelinvestments oder über Fonds.
Gleichzeitig profitieren Unternehmen wie Nvidia, Broadcom und Arista Networks als „Schaufelhersteller“ des KI-Booms: Nvidia liefert die High-End-Chips, die für KI nötig sind, Broadcom das Silizium, und Arista sorgt für die Netzwerke in den Rechenzentren.
Märkte reagieren – zwischen Skepsis und Zuversicht
Die Börsianer reagierten gemischt auf die Zahlen der Tech-Giganten. Amazon und Alphabet konnten mit guten Margen die Anleger überzeugen, während Microsoft und Meta unter Druck gerieten.
Besonders Meta steht in der Kritik, weil Investoren befürchten, dass Mark Zuckerberg Geld für Projekte mit unklarer Rendite verbrennen könnte. Trotzdem raten die meisten Analysten weiter zum Kauf, wobei Amazon als Favorit gilt: 94 Prozent der Profis sehen dort großes Potenzial.
Ein Meilenstein oder ein Zeichen für Übermut?
Inmitten des KI-Rennens stellt sich die Frage, ob hier die Grundlagen für die „größte Revolution der Börsengeschichte“ gelegt werden – oder ob eine neue Blase heranwächst.
„Die Dimension der Investitionen ist atemberaubend,“ beschreibt es das Analysehaus MoffettNathanson, während UBS für das kommende Jahr weitere Rekordausgaben von 267 Milliarden Dollar erwartet.
Der Wettlauf um die KI-Zukunft verschlingt enorme Ressourcen, und bei Nvidia sind Hochleistungschips bereits Mangelware. Die Tech-Konzerne schließen Energieverträge mit Versorgern, um ihre Rechenzentren dauerhaft zu betreiben – der KI-Hunger nach Strom kennt keine Grenzen.
Während die einen in den Milliarden-Ausgaben den Grundstein für die kommenden Jahrzehnte sehen, warnen andere vor den Risiken: Womöglich entwickelt sich hier eine kostspielige Illusion, die die Börse ähnlich ins Wanken bringen könnte wie der Internet-Boom Anfang der 2000er.
Fazit für Anleger: Mit KI in die Zukunft investieren?
Auch wenn die Investitionen sich kurzfristig nicht in Aktienkursen widerspiegeln, halten viele Experten die Big Five weiter für attraktiv. Analysten raten, einen Blick auf die „Schaufelhersteller“ wie Nvidia zu werfen, die an jedem neuen Rechenzentrum mitverdienen.