Die jüngsten Zuschauerdaten zur Berichterstattung über die Präsidentschaftswahlen bringen es unmissverständlich auf den Punkt: Die einst mächtigen Kabelnachrichtensender stehen vor einer beispiellosen Herausforderung. Der kontinuierliche Wandel hin zu Streaming-Diensten und alternativen Medien stürzt traditionelle Medien in eine Krise des Vertrauens.
Chris Licht, der ehemalige CEO von CNN, verdeutlichte auf der Yahoo Finance Invest Konferenz die Problematik. Medienkonsumenten haben zunehmend das Vertrauen in die etablierten Anbieter verloren. Für Licht, der CNN von Mai 2022 bis Juni 2023 leitete, ist die Frage der Lösung des Vertrauensproblems eine Angelegenheit von Milliardenwert.
Nielsen-Daten zeigen, dass die Fernsehreichweite bei der Wahlberichterstattung im Vergleich zu vor vier Jahren um 25 Prozent gesunken ist. Die führenden Kabelnachrichtensender – CNN, MSNBC und Fox News – berichten allesamt von einem Rückgang gegenüber 2020. Diese Entwicklungen sind emblematisch für die beständigen Herausforderungen im Mediensektor, die auch in den jüngsten Quartalsergebnissen widergespiegelt werden.
Paramount verzeichnete im dritten Quartal einen anhaltenden Rückgang seines linearen TV-Geschäfts, während Warner Bros. Discovery einen Umsatzrückgang von drei Prozent im Jahresvergleich meldete, was zum Teil auf das Abwandern der Kabelkunden zurückzuführen ist. David Zaslav, CEO von Warner Bros. Discovery, prüft daher verschiedene operative und strategische Maßnahmen, um den Wert für die Aktionäre zu sichern. Eine von der Wall Street oft spekulierte Möglichkeit ist die Abspaltung der Geschäftsfelder.
Doch Warner Bros. Discovery ist bei Weitem nicht das einzige Unternehmen, bei dem eine Teilung im Raum steht. Laut Geetha Ranganathan, leitende Analystin bei Bloomberg Intelligence, könnten viele traditionelle Medienhäuser in naher Zukunft Konsolidierungsbewegungen erleben, da der Trend weg vom linearen Fernsehen hin zum Streaming-Modell weiter anhält.
Trotz dieser Entwicklungen zeigt sich Chris Licht optimistisch. Er ist überzeugt, dass die Kabelbranche überleben wird, sofern die Netzwerke sich erfolgreich anpassen. Nicht nur die Bilanzen würden davon profitieren, sondern die Gesellschaft insgesamt.