Derzeit wackelt es in den Reihen der Grünen: Zwei parallel verlaufende Angelegenheiten werfen ein kritisches Licht auf die innerparteilichen Strukturen. Einerseits geht es um Mutmaßungen an sexuellen Fehlverhalten gegen ein Mitglied des Bundestages, die sich teils als unbegründet herausstellten. Andererseits stehen unausgereifte Ideen bezüglich der Sozialabgaben auf dem Prüfstand. Obwohl die Situationen in ihrem Charakter durchaus unterschiedlich sind, verbindet sie ein gemeinsames Element der parteiinternen Herausforderung. Es ist das wiederkehrende Bild vom fehlenden Gespür der Partei, drohende Krisen frühzeitig zu erkennen und proaktiv mit ihnen umzugehen. Es scheint, als hätten die Grünen die Lektionen aus der Vergangenheit nicht zur Genüge internalisiert. Die aktuelle Dynamik legt offen, dass das Krisenmanagement bei den Grünen zu wünschen übriglässt, und unterstreicht die Notwendigkeit für einen grundlegenden Wandel in ihrer Kommunikations- und Reaktionsstrategie. Auch die muntere Diskussion um diese Missstände kann dennoch ein Anstoß für zukünftige Verbesserungen sein.