Die Grünen bereiten sich auf die vorgezogene Bundestagswahl vor, indem sie sich auf einem Bundesparteitag in Wiesbaden neu positionieren. Die Nominierung von Robert Habeck als Kandidat für die Wahl am 23. Februar steht im Mittelpunkt, wobei das Wort 'Kanzlerkandidat' bewusst umgangen wird. Klar ist jedoch, dass Habeck als möglicher Bundeskanzler im Team mit Annalena Baerbock gesehen wird. Angesichts der Umfragewerte von lediglich 11 bis 12 Prozent scheint man bei zu eindeutigen Aussagen vorsichtig zu sein.
Der Parteitag startet mit der Verabschiedung von Omid Nouripour als Parteichef und Emily Büning als Politische Bundesgeschäftsführerin. Am Samstag wird Co-Parteichefin Ricarda Lang verabschiedet, und ein neuer Bundesvorstand soll mit Franziska Brantner und Felix Banaszak an der Spitze gewählt werden. Die bevorstehenden Debatten sind besonders auf das Platzen der Ampel-Koalition ausgerichtet, wobei das Thema Migration hitzige Diskussionen verspricht.
Fridays for Future, vertreten durch Carla Reemtsma, fordert ein unmissverständliches Bekenntnis zum Klimaschutz von den Delegierten. Sie fordert, dass die Grünen sich klar gegen neue Gasinfrastruktur und Autobahnen positionieren und Klimageld als Priorität setzen. Dieses klare Plädoyer zeigt sich vor dem Hintergrund von Enttäuschungen über Entscheidungen der Grünen in den letzten drei Jahren verantwortlicher Regierungszeit.
Es werden etwa 829 Delegierte und Ersatzdelegierte erwartet, begleitet von mehr als 3.700 Gästen aus verschiedenen Bereichen, darunter Politik, Wirtschaft und Diplomatie. Diese 50. ordentliche Bundesdelegiertenkonferenz seit der Fusion mit Bündnis 90 im Jahr 1993 verspricht, richtungsweisend für die künftige Ausrichtung der Grünen zu werden.