21. Dezember, 2024

Politik

Die geteilte Meinung zu Cannabis-Legalisierung und ihre unübersehbaren Folgen

Die geteilte Meinung zu Cannabis-Legalisierung und ihre unübersehbaren Folgen

Seit der Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat beinahe ein Drittel der Bevölkerung einen Anstieg des Konsums im persönlichen Umfeld registriert. Dies geht aus den Ergebnissen einer YouGov-Umfrage hervor, die im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur durchgeführt wurde. 31 Prozent der Wahlberechtigten geben an, einen verstärkten Konsum in ihrem Alltag zu bemerken. Neben der allgemeinen Beobachtung von Bürgern bestätigen auch Polizisten diese Wahrnehmung. Alexander Poitz von der Gewerkschaft der Polizei berichtet von vermehrten Beobachtungen im öffentlichen Raum und Straßenverkehr.

Ungeachtet der Liberalisierung sind mehr als 55 Prozent der Deutschen rückblickend gegen die Legalisierung, während 37 Prozent den Schritt befürworten. Acht Prozent enthalten sich einer klaren Meinung. Generell ist der Anbau von bis zu drei Cannabis-Pflanzen seit dem 1. April legal, ebenso der Besitz von maximal 50 Gramm. Seit Juli können „Anbauvereinigungen“ für bis zu 500 Mitglieder gegründet werden – vorausgesetzt, sie verfügen über die benötigte Erlaubnis.

Die Reform soll den Schwarzmarkt bekämpfen, jedoch sehen Fachleute wie Poitz von der Polizei keinen gegenteiligen Effekt. Poitz kritisiert die Übergabe von Verantwortung an Privatpersonen und betont, dass die Legalisierung eher mehr Konsum anregt. Er sieht eine Bedrohung durch organisierte Kriminalität, die die Gegebenheiten ausnutzen könnte, um Dealer mit geringen Risiken zu involvieren.

Das Bundesinnenministerium äußert sich zuversichtlich, dass Sicherheitsaspekte berücksichtigt wurden. Dennoch äußern etwa zwei Drittel der Bürger Sorge über den Gesundheits- und Jugendschutz. Sven Rebehn vom Deutschen Richterbund warnt, dass die Änderung der Ermittlungsbefugnisse die Strafverfolgung behindern könnte. Besonders große Drogenhändler könnten letztlich von den Regelungen profitieren.

Mit einer Evaluierung der neuen Gesetzeslage wird erst 2025 gerechnet. Die Auswirkungen auf die Arbeit der Behörden zeigt sich laut Regierungsstellen bisher unklar. Trotzdem betont das Ministerium die Fortsetzung der Bekämpfung internationaler Drogenschmuggel. Angesichts der aktuellen Situation fordert Rebehn die Ampelkoalition auf, bestehende Probleme zügig anzugehen.

In Verbindung mit einer Explosionenserie im Raum Köln wurde kürzlich ein 22-jähriger Verdächtiger in Paris festgenommen. Ihm werden Verbindungen zum Drogengeschäft nachgesagt. Hintergrund der Bandenauseinandersetzungen soll der Diebstahl einer großen Menge Cannabis gewesen sein – ein weiteres Beispiel für die komplexen Herausforderungen der aktuellen Gesetzeslage.