US-Vizepräsident J.D. Vance hat mit einer umstrittenen Reise nach Grönland erneut die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Republikaner landete gemeinsam mit seiner Frau und einer Delegation auf dem abgelegenen US-Militärstützpunkt Pituffik, etwa 1.500 Kilometer nördlich der grönländischen Hauptstadt Nuuk. Diese erste frostige Begegnung mit minus 18 Grad kommentierte er launig mit einem unverblümten 'Es ist arschkalt hier', als er die US-Soldaten, die am nördlichsten Außenposten der USA stationiert sind, begrüßte.
Während der Reise in das kaum erschlossene Terrain, in dem die Pituffik-Basis eine strategisch wichtige Rolle für die Raketenabwehr und Weltraumüberwachung spielt, wurden offizielle Briefings zur Sicherheitslage in der Arktis abgehalten. Doch inoffiziell schwebt über dem Besuch die Möglichkeit einer weiteren rhetorischen Konfrontation mit Europa, insbesondere mit Dänemark, das Grönland als Teil seines Königreichs betrachtet.
Auf Grönland herrscht derweil Unmut über die wiederholten Bemühungen der Trump-Administration, Besitzansprüche auf die Insel geltend zu machen. Die politische Führung demonstriert mit der Unterzeichnung einer neuen Koalitionsvereinbarung Entschlossenheit und Einigkeit. Mit dieser breiten Allianz, die noch parlamentarisch bestätigt werden muss, sollen mögliche Einflussversuche der USA abgewehrt werden. Die Grönländer senden somit ein klares Signal der Standhaftigkeit, das genau in die Stunden fällt, bevor Vance die abgeschiedene Insel betrat.
Vance meidet bewusst den direkten Kontakt mit der lokalen Bevölkerung, anders als Mitglieder der Trump-Familie bei früheren Besuchen. Stattdessen beschränkte sich die Delegation auf die US-Militärbasis, was von grönländischer Seite als bewusstes Fernbleiben interpretiert werden könnte. Ursprünglich war eine mehrtägige Reise seiner Frau Usha Vance ohne seinen Beisein geplant. Doch die Route wurde geändert, nachdem Proteste gegen die US-amerikanischen Ambitionen aufgeflammt waren. Diese Szenen widerstreben dem Bild, das die Trump-Regierung von einem Grönland zu zeichnen versucht, das Teil der Vereinigten Staaten werden wolle.