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Die dunkle Seite von More Nutrition
Von enttäuschten Kunden bis zu Vorwürfen der Manipulation: Die Marke verliert zunehmend Vertrauen.
Von enttäuschten Kunden bis zu Vorwürfen der Manipulation: Die Marke verliert zunehmend Vertrauen.
More Nutrition ist eine der bekanntesten Marken in der Fitness- und Ernährungsbranche. Ihre Produkte, von Proteinriegeln über Nahrungsergänzungsmittel bis hin zu trendigen Sirupen, erfreuen sich großer Beliebtheit – zumindest auf den ersten Blick.
Doch hinter dem Hochglanzmarketing und den Lobeshymnen von Influencern brodelt es gewaltig: Immer mehr Kunden melden sich mit Beschwerden, die von falschen Werbeversprechen über qualitative Mängel bis hin zu fragwürdigen Verkaufspraktiken reichen.
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Ein Kunde bringt es auf den Punkt: „Wenn mir ein grüner Audi versprochen wird, erwarte ich keinen blauen Dacia.“ Besonders betroffen scheint der Bereich der Geschmacksversprechen zu sein. So wird beispielsweise der Iced Coffee als „1:1 wie Lotus-Kekse“ beworben – das Resultat bleibt laut zahlreicher Kunden jedoch weit davon entfernt.
Weitere Beschwerden betreffen die mangelnde Transparenz bei Inhaltsstoffen. Kunden kritisieren, dass bestimmte Zutaten nicht klar deklariert oder beworbene Eigenschaften nicht vorhanden seien.
Ein wiederkehrendes Thema sind die sogenannten Restocks, bei denen beliebte Produkte in kleinen Mengen neu verfügbar gemacht werden. Kunden beklagen, dass die Artikel oft binnen weniger Minuten ausverkauft sind – selbst wenn sie diese bereits im Warenkorb hatten.
Dieses Vorgehen wird als gezielte Verknappung wahrgenommen, um einen künstlichen Hype zu erzeugen. Ein Kunde schreibt: „Wenn ihr es nicht auf die Reihe bekommt, genügend Ware zu produzieren, dann lasst es einfach.“
Besonders brisant: Mehrere Nutzer berichten, dass Produkte trotz angeblicher Verfügbarkeit im Online-Shop nach der Bestellung storniert wurden. Die Begründung lautet oft „Überverkauf“ – eine Praxis, die bei vielen für Unmut sorgt.
Neben den Problemen mit der Verfügbarkeit sehen sich viele Kunden auch mit einem wenig kooperativen Kundenservice konfrontiert. In einem Fall wurde eine Bestellung storniert, da die Mindesthaltbarkeitsdauer der Ware nicht ausreichend lang war – der Hinweis auf das kurze Haltbarkeitsdatum wurde jedoch erst nachträglich auf der Website vermerkt.
Die Reaktion des Supports? Laut Kunden „0,0 kooperativ“. Besonders problematisch ist der Umgang mit Reklamationen. Ein Kunde berichtet: „Trotz eindeutiger Beweise wurde meine Beschwerde abgewiesen, mit der Begründung, dass ich die Produkte falsch gelagert habe.“ Diese Erfahrung scheint kein Einzelfall zu sein.
More Nutrition setzt stark auf Social-Media-Marketing. Influencer präsentieren die Produkte in perfektem Licht, was die Nachfrage zusätzlich anheizt. Doch Kunden bemängeln, dass sie sich unter Druck gesetzt fühlen. Eine Nutzerin schreibt: „Man wird praktisch dazu gedrängt, sofort zu kaufen, bevor alles weg ist. Entspanntes Einkaufen geht anders.“
Hinzu kommt die massive Bewerbung limitierter Editionen, die scheinbar künstlich verknappt werden. Einige Kunden vermuten, dass diese Taktik vor allem dazu dient, den Preis hochzutreiben und den Eindruck von Exklusivität zu erwecken.
Besonders auffällig ist die Rolle von Christian Wolf, dem Gründer und Gesicht der Marke. Wolf, der durch seinen Social-Media-Auftritt und die gezielte Nutzung von Influencern berühmt wurde, trägt maßgeblich zum Hype um die Produkte bei.
Seine Posts, oft emotional und mit scheinbar authentischen Einblicken in die Welt von More Nutrition, wirken auf viele Kunden wie ein geschicktes Schauspiel. Kritiker werfen ihm vor, bewusst auf eine „Fear of Missing Out“ (FOMO)-Strategie zu setzen. Diese Taktik soll Konsumenten dazu bringen, impulsiv zu kaufen, aus Angst, ein exklusives Angebot zu verpassen.
Darüber hinaus gibt es Vorwürfe, dass More Nutrition durch gezielte Kooperationen mit Influencern, die mit Rabattcodes locken, den Markt manipuliert. Kunden berichten, dass die Produkte nach großen Werbeaktionen oft für längere Zeit nicht verfügbar sind, nur um dann in geringen Mengen wieder auf den Markt gebracht zu werden.
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Dies erzeugt nicht nur Frustration, sondern wirft auch Fragen zur Ehrlichkeit der Marketingstrategie auf. Viele empfinden die ständige Bewerbung von „limited Editions“ und die damit verbundene Verknappung als gezielte Irreführung.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Preisgestaltung. Produkte, die als Premiumware angepriesen werden, erscheinen vielen Kunden überteuert. Die Tatsache, dass More Nutrition hohe Margen durch aggressive Werbekampagnen einfährt, während die Produktverfügbarkeit und der Service oft zu wünschen übrig lassen, sorgt für anhaltende Diskussionen in sozialen Netzwerken. Influencer, die die Produkte in den höchsten Tönen loben, verstärken diesen Eindruck.
Ein weiteres Problem, das viele Kunden ansprechen, ist die Qualität der Produkte. Besonders der Geschmack sorgt immer wieder für Enttäuschung. So beschreibt eine Kundin den Chunky Flavour Morzipan als „ekelhaft süß“ und „ungenießbar“.
Andere berichten von verklumpten Produkten oder defekten Verpackungen, die den gesamten Inhalt verunreinigen. Solche Vorfälle werfen Fragen zur Qualitätskontrolle auf, insbesondere da More Nutrition sich selbst als Premium-Marke positioniert.
More Nutrition wird auch vorgeworfen, nicht ausreichend transparent über die Herkunft und Zusammensetzung seiner Produkte zu informieren. Einige Kunden bemängeln, dass die beworbenen „natürlichen Zutaten“ in Wirklichkeit stark verarbeitet seien.
Zudem fehlen Angaben zur Nachhaltigkeit der Produktion. Gerade in einer Branche, die zunehmend auf umweltfreundliche und ethische Standards setzt, ist dies ein schwerwiegender Kritikpunkt.
More Nutrition wurde mit dem Ziel gegründet, innovative und hochwertige Ernährungsprodukte anzubieten. Die Marke wuchs schnell, nicht zuletzt dank aggressiven Marketings und strategischer Kooperationen mit Fitness-Influencern.
Doch der Erfolg scheint auf Kosten der Kundenzufriedenheit zu gehen. Laut Online-Bewertungen erzielt das Unternehmen derzeit eine unterdurchschnittliche Bewertung bei Plattformen wie Trustpilot.
In den meisten Fällen zeigt sich More Nutrition äußerlich bemüht, die Kritik aufzunehmen. Aussagen wie „Wir arbeiten jeden Tag daran, Prozesse zu optimieren“ oder „Dein Feedback ist uns wichtig“ finden sich in nahezu allen Antworten.
Doch viele Kunden sehen darin nur leere Worthülsen. Besonders auffällig: Die Standardantworten des Kundenservices werden oft als unpersönlich und wenig lösungsorientiert wahrgenommen.
More Nutrition muss den Spagat zwischen hohen Marketingversprechen und realen Kundenerfahrungen meistern. Solange die Beschwerden nicht ernsthaft angegangen werden, riskiert das Unternehmen, seinen guten Ruf und damit langfristig auch seinen Erfolg aufs Spiel zu setzen.
Die Kundenzufriedenheit sollte nicht hinter Hype und Umsatzmaximierung zurückstehen – andernfalls droht der Marke ein bitteres Erwachen.
Die wachsende Kritik zeigt: Der Glanz der Marke verblasst zunehmend. Die Frage bleibt, wie lange sich More Nutrition auf Influencer-Hypes und Marketingstrategien verlassen kann, bevor die negativen Erfahrungen der Kunden das Image unumkehrbar schädigen.