Die rasante Entwicklung der Digitalisierung in Deutschland, die während der Corona-Pandemie Fahrt aufnahm, hat an Schwung verloren. Eine aktuelle Untersuchung des Netzwerkausrüsters Cisco zeigt, dass der anfängliche Boom von Homeoffice, Videokonferenzen und kontaktlosem Bezahlen nicht fortgesetzt wurde. Während der Ausbau von Gigabit-Internetanschlüssen für einen Großteil der Haushalte mittlerweile erfolgreich vorangetrieben wurde, macht sich in anderen Bereichen eine gewisse „Digital-Müdigkeit“ bemerkbar, so Uwe Peter, Leiter von Cisco Deutschland. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der rückläufigen Bereitschaft zur Nutzung des schnellen Internets wider. Trotz Verfügbarkeit für 75 Prozent der Haushalte zieht nur jeder neunte einen Anschluss. Ein Blick auf die Arbeitswelt zeigt, dass der Anteil der Beschäftigten im Homeoffice seit 2021 leicht gesunken ist, während die Nutzung von digitalen Verwaltungsangeboten nach einem starken Anstieg kaum noch zunimmt. Ein besonderes Missfallen äußern die Bürger hinsichtlich der Videosprechstunden bei Ärzten – hier hat eine klare Mehrheit der Befragten keine positive Entwicklung wahrgenommen. Mangelnde Nutzerfreundlichkeit und das unzureichende Angebot an digitalen Behördengängen tragen laut Peter zu dieser Zurückhaltung bei. Doch es gibt auch erfreuliche Entwicklungen: Im finanziellen Bereich hat die Digitalisierung nachhaltige Spuren hinterlassen. Die Zahl der kontaktlosen Zahlungen hat sich gesteigert, und Online-Banking wird mittlerweile von 84 Prozent der Bürger genutzt – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu früheren Jahren. Bargeld verliert an Boden, auch dank der verbesserten Akzeptanz von Kartenzahlungen im Einzelhandel.