31. Januar, 2025

Science

Die Clovis-Diät: Ein Blick in die Ernährungsgewohnheiten früher Amerikaner

Die Clovis-Diät: Ein Blick in die Ernährungsgewohnheiten früher Amerikaner

Die Clovis-Kultur Nordamerikas bleibt ein rätselhaftes und faszinierendes Kapitel der Menschheitsgeschichte. Vor etwa 13.000 Jahren lebten diese Menschen auf dem Kontinent und hinterließen charakteristische, beidseitig bearbeitete Speerspitzen an über 1.500 Fundorten. Trotz gefundener Artefakte konnten erst drei Skelette von Clovis-Menschen geborgen werden. Die entdeckten Speerspitzen und bearbeiteten Knochen lassen keinen Zweifel daran, dass die Clovis-Jäger waren und möglicherweise regelmäßig Mammuts erlegten. Wie bedeutend jedoch das Jagen von Großwild in ihrer Ernährung war und welchen Anteil das Sammeln von Pflanzen an ihrer Nahrungsbeschaffung hatte, ist erst jetzt deutlicher geworden. In der jüngsten Ausgabe von Science Advances erläutern James Chatters von der McMaster University in Ontario, Kanada, und sein Team ihre Untersuchungen eines Clovis-Skeletts. Dabei handelt es sich um die Überreste eines 18 Monate alten Jungen, entdeckt in Montana. Das Team analysierte stabile Isotopenverhältnisse von Kohlenstoff und Stickstoff, die aus dem Knochenkollagen gewonnen wurden. Diese Verhältnisse variieren je nach Organismusart und geben Hinweise auf die Ernährung. Die Forscher verglichen die Isotopenverhältnisse des Jungen mit denen potenzieller Beutetiere wie Rehe, Bisons, Kleinsäuger und Mammuts. Dabei stach das Mammut-Signal besonders hervor und deutete darauf hin, dass der Junge - und insbesondere seine Mutter, da er noch gestillt wurde - einen großen Anteil an Großwildfleisch, vor allem von Mammuts, verzehrte. Die Pflanzenkost spielte hingegen eine vernachlässigbare Rolle. Was wie ein altes Klischee klingt, bestätigt sich hier: Frühamerikaner lebten tatsächlich von Mammutfleisch – und wenig Grünzeug.