Nach den Insolvenzen rund um René Benkos Signa-Gruppe rückt die thailändische Central Group ins Rampenlicht. Die Frage steht im Raum: Können die Milliardäre aus Bangkok die angeschlagenen Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen in Deutschland retten?
Der Blick auf die Chirathivats
Die Chirathivats, laut Forbes die viertreichste Familie Thailands und die zehntreichste in Asien, sind Eigentümer der Central Group.
Ein gigantischer Mischkonzern, der Hotels, Restaurants und rund 120 Kaufhäuser weltweit betreibt, darunter Luxus-Kaufhäuser wie das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und der Oberpollinger in München.
Die Signa-Insolvenzen als Türöffner
Experten spekulieren darüber, ob die Central Group die Gunst der Stunde nutzen wird, um die Insolvenz der Signa Holding zu ihrem Vorteil zu nutzen. Pavida Pananond von der Thammasat Business School in Bangkok sieht die Möglichkeit, dass die thailändische Unternehmensgruppe die altenhrwürdigen Kaufhäuser komplett übernehmen könnte.
Die Strategie der Central Group, in Europa zu expandieren, würde auch die Übernahme weiterer Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof unterstützen.
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Chancen für ausgewählte Standorte
Johannes Berentzen von der Münchner Handelsberatung BBE teilt diese Sicht und hebt hervor, dass vor allem die Filetstücke unter den Filialen interessant für die Central Group sein könnten.
Zwischen zehn und zwanzig der Galeria-Standorte könnten für die thailändischen Investoren attraktiv sein, insbesondere in großen Städten mit einem großen Einzugsgebiet und hoher Kaufkraft.
Central Group: Erfahrung im Einzelhandel
Anders als René Benko, der sich primär auf Immobiliengeschäfte fokussierte, bringt die Central Group breite Handelserfahrung mit.
Die Thailänder sind nicht nur in Europa, sondern auch in mehreren anderen Ländern, darunter Schweiz, Italien, Dänemark und England, im Einzelhandel präsent.
Zwischen Hoffnung und Risiko
Trotz finanzieller Rückschläge während der Pandemie, bei denen die Chirathivats rund die Hälfte ihres Vermögens verloren, könnten sie die Rettung für Galeria Karstadt Kaufhof darstellen.
Allerdings birgt der familiengeführte Konzern auch Herausforderungen. Mit über 200 Familienmitgliedern, die potenziell für das Unternehmen infrage kommen, muss die Auswahl und Nachfolge gut organisiert sein.
Blick in die Zukunft
Sollten die thailändischen Milliardäre die Galeria-Standorte übernehmen, versprechen sie eine Anpassung an lokale Kulturen. Jedes Kaufhaus soll einzigartig sein, um Kunden anzulocken.
Der Erfolg dieses Ansatzes zeigt sich bereits in Italien, wo die Central Group erfolgreich umstrukturiert hat. In Deutschland könnten ähnliche Modelle mit Modenschauen, Konzerten und Events die Zukunft der Kaufhäuser prägen.
Neue Ära für deutsche Kaufhäuser?
Die Frage bleibt, ob die Chirathivats die deutsche Einzelhandelslandschaft revolutionieren und den Galeria-Standorten eine neue Ära bescheren können.
In einer Zeit, in der viele Investoren lieber schnell handeln und Gewinne erzielen, betonen die Thailänder ihre langfristige Perspektive und ihre Bereitschaft, in Projekte zu investieren, die andere scheuen. Während die Zukunft der Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen weiter in der Schwebe bleibt, könnte die Central Group die lang ersehnte Rettung für Deutschlands traditionsreiche Kaufhäuser bedeuten.