Die abrupt verkündete Pensionierung von Pat Gelsinger als CEO von Intel hat für Aufsehen gesorgt. Nach fast vier Jahren bei der Chip-Giganten-Geschichte tritt Gelsinger zurück, scheinbar unfreiwillig, da bislang kein dauerhafter Nachfolger benannt wurde. Diese Entwicklung versetzt nicht nur Intel, sondern auch die künftige Administration von Donald Trump in eine verzwickte Lage.
Enttäuschende Zahlen zeichnen Gelsingers Amtszeit. Mit einem Rekordverlust von 16,6 Milliarden Dollar im letzten Quartal und der erstmaligen Dividendenaussetzung seit 1992 geriet Intel in die Schlagzeilen. Die Pläne, mehr als 15 % der Belegschaft zu reduzieren, zeigen die tiefgreifenden Probleme auf. Während der Amtszeit von Gelsinger fiel der Aktienkurs des Unternehmens um 60 %, während der Semiconductor Index gleichzeitig um denselben Prozentsatz zulegte.
Gelsinger übernahm in schwierigen Zeiten. Einst marktführend in der Halbleitertechnologie, blieb Intel während der Smartphone-Revolution und dem aufkommenden Boom der künstlichen Intelligenz hinter den Erwartungen zurück. Technische Rückschläge ließen Intel hinter den taiwanesischen Wettbewerber TSMC zurückfallen. Gelsinger's Versuch einer strategischen Neuausrichtung, die Produktionsaufspaltung und der Aufbau eines neuen Gießereigeschäfts, scheiterte letztlich. Trotz Investitionen von 100 Milliarden Dollar in neue Produktionsstätten blieben die Gewinne aus.
Zur Stabilisierung wendet sich Intel an Private-Equity-Firmen sowie an staatliche Subventionen. Vor kurzem verkündete die Regierung eine Unterstützung von knapp 8 Milliarden Dollar, um das Unternehmen zu stützen. Die neue Regierung unter Trump steht nun vor einer schweren Entscheidung. Einerseits steht sie der Subventionierung kritisch gegenüber, andererseits möchte Trump die Dominanz Taiwans im Chipsektor brechen. Ob er dabei Intel rettet oder auf TSMC setzt, bleibt abzuwarten.