05. November, 2024

Wirtschaft

Die britische Dienstleistungsbranche im Herbst: Ein zögerlicher Aufschwung?

Die britische Dienstleistungsbranche im Herbst: Ein zögerlicher Aufschwung?

Die Dynamik der britischen Dienstleistungsbranche hat im Vorfeld des neuen Regierungsbudgets im Oktober merklich nachgelassen. Laut einer aktuellen Erhebung von S&P Global verzeichnete die Geschäftstätigkeit die geringste Wachstumsrate seit elf Monaten, während die Beschäftigung erstmals seit Dezember zurückging. Der UK Services Purchasing Managers Index (PMI) sank im letzten Monat auf 52,0 Punkte, nachdem er im September noch bei 52,4 Punkten lag, was das langsamste Wachstum seit November 2023 darstellt. Trotz eines leichten Anstiegs gegenüber der vorläufigen Schätzung von 51,8 Punkten gab es auch im Composite-PMI, der die Daten aus dem Dienstleistungssektor mit den kürzlich nach unten revidierten Zahlen des verarbeitenden Gewerbes kombiniert, einen Rückgang auf ein Elfmonats-Tief von 51,8 Punkten. Die Unsicherheit über die Regierungspolitik im Vorfeld des Herbsthaushalts wurde weithin als Belastung für das Geschäftsklima und die Ausgaben angesehen. Tim Moore von S&P Global Market Intelligence wies zudem auf die breiteren geopolitischen Bedenken und die bevorstehenden US-Wahlen hin, die das Investitionsverhalten im Oktober beeinträchtigten. Gleichzeitig blieben die Lebenshaltungskosten ein limitierender Faktor für die Konsumausgaben, während Lohnkosten den Budgetrahmen vieler Unternehmen einschränken. Am 30. Oktober kündigte Finanzministerin Rachel Reeves Steuererhöhungen in Höhe von 40 Milliarden Pfund an, verbunden mit unerwartet hohen Kreditaufnahmen. Des Weiteren wurde eine Erhöhung des Mindestlohns und der Sozialversicherungsbeiträge für Unternehmen angekündigt, was sich voraussichtlich negativ auf Löhne und Einstellungen auswirken wird. Im Oktober stiegen die Inputkosten der Dienstleistungsunternehmen schnell, während die Preissteigerungen, die im September den niedrigsten Stand seit 43 Monaten erreichten, sich ebenfalls erhöhten. Die Bank of England (BoE), die am Donnerstag über den Leitzins entscheidet, sieht die anhaltend hohe Preisinflation im Dienstleistungssektor als bedeutendes Hindernis für zügigere Zinssenkungen. Trotz der Erwartungen an eine weitere Zinssenkung der BoE bleibt diese Maßnahme langsamer als in den USA oder der Eurozone, und Anleger rechnen für 2025 mit weniger Zinssenkungen, insbesondere in Anbetracht der inflationsfördernden Budgetmaßnahmen. Unternehmen im Dienstleistungssektor berichteten auch von einer schwächeren Wachstumsdynamik bei den Auftragseingängen und reduzierten Erwartungen für die künftige Geschäftstätigkeit.