Die Nervosität an den Märkten ist so hoch wie lange nicht mehr. Der Fear & Greed Index von CNN zeigt "extreme Angst", und die Unsicherheit über Donald Trumps Wirtschaftspolitik lässt selbst gestandene Investoren ins Schwitzen kommen.
US-Technologiewerte wie Apple und Microsoft verzeichnen ungewohnt starke Tagesverluste, der S&P 500 und der Nasdaq 100 gehören zu den Verlierern des Jahres. Selbst der viel beachtete MSCI World leidet unter der Schwäche amerikanischer Aktien.
Die Frage, die viele Anleger bewegt: Wo ist jetzt das sicherste Kapital? Professionelle Vermögensverwalter sehen sich in turbulenten Zeiten als Navigatoren für Investoren.
Sie antizipieren Marktentwicklungen, vermeiden große Verluste und setzen gezielt auf chancenreiche Werte. Doch nicht jeder Vermögensverwalter hat die gleiche Strategie – und nicht jeder schafft es, Krisen unbeschadet zu überstehen.
Das Ranking: Wer liefert trotz Krise solide Renditen?
Wir haben uns die Performance der besten Vermögensverwalter genauer angesehen.
Die Bewertung basiert auf einer Analyse der Dreijahresrenditen, kombiniert mit zwei Risikoindikatoren: der Semi-Volatilität (die nur negative Kursschwankungen misst) und dem maximalen Verlust während der größten Turbulenzen von 2022 bis 2024.
Wer trotz schwieriger Marktlage beständige Erträge lieferte, konnte sich für das Ranking qualifizieren.
Die besten Vermögensverwalter sind in drei Kategorien unterteilt:
- Dynamisch: Für renditeorientierte Anleger mit hohem Risikoappetit.
- Ausgewogen: Für Investoren, die eine Balance zwischen Rendite und Sicherheit suchen.
- Defensiv: Für Anleger, die Verlustrisiken möglichst gering halten wollen.
Strategien der Spitzenreiter: Was machen sie besser?
1. Die Krisenvermeider: Vorausschauend agieren statt reagieren
Gute Vermögensverwalter lassen sich nicht von kurzfristigen Marktbewegungen aus der Ruhe bringen. Frank Fetzer von F&P Vermögensmanagement etwa war auf die aktuelle Börsenschwäche vorbereitet. "Es wäre zu spät, jetzt erst zu reagieren", erklärt er. Sein Fonds schaffte in den letzten zehn Jahren einen Wertzuwachs von 130 Prozent. Doch weil er keine Absicherung über Derivate nutzt, verpasste er knapp den Sprung in die Top 20 des Rankings.
Lesen Sie auch:

2. Kein Big Tech? Kein Problem.
Auffällig: Die besten Vermögensverwalter setzen nicht uneingeschränkt auf US-Tech-Aktien. Peter Frech von Quantex aus Zürich beispielsweise verzichtet komplett auf Apple, Microsoft oder Nvidia. Stattdessen fokussiert er sich auf solide Ertragsbringer mit hohem Cashflow. Britische Werte wie BP, Shell oder Reckitt Benckiser gehören zu seinen Favoriten. Auch Gold spielt eine wichtige Rolle in seiner Strategie.
3. Pragmatisch, aber renditestark: Die Flexiblen aus Kleve
Bei Oberbanscheidt & Cie. in Kleve nimmt man es mit der Nachhaltigkeit nicht so genau. "Wir wollen nicht spekulativ in Nahrungsmittel investieren, aber das ESG-Regelwerk halten wir für zu einschränkend", erklärt Gesellschafter Andre Koppers. Stattdessen setzen sie auf Trends wie Rüstung und Bauindustrie. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine griff Koppers sofort zu Rheinmetall-Aktien – eine Entscheidung, die sich mit einem Kursplus von 1000 Prozent ausgezahlt hat.
4. Handwerk statt Spektakel: Der bodenständige Ansatz aus Melle
Andreas Mayer von der Kreissparkasse Melle setzt auf bewährte Unternehmen. Sein Fonds enthält solide "Langeweiler" wie Berkshire Hathaway, Allianz und Unilever. Hightech ist zwar vertreten, aber nur als stabile Basisinvestment-Positionen wie IBM oder Alphabet. Sein Ziel: breite Streuung mit geringer Volatilität. "Viele Kunden wollen vor allem ihr Vermögen schützen, nicht maximale Gewinne erzielen", erklärt Mayer.
5. Der Sportliche: Schnell, aktiv, flexibel
Thomas Romig von Assenagon kombiniert einen Multi-Asset-Ansatz mit taktischem Timing. Er mischt ETFs, spezialisierte Fondsmanager und Rohstoffinvestments, um auch in Krisenzeiten Renditen zu erzielen. "Wer nur auf den MSCI World setzt, lässt viele Chancen liegen", sagt Romig.
Zuletzt stockte er deutsche Aktien auf, als eine politische Kurswende drohte. Sein Ziel: Nicht nur auf den Hauptstraßen der Finanzwelt fahren, sondern auch auf den Nebenwegen Renditen finden.
Qualität setzt sich durch
Die besten Vermögensverwalter 2025 zeigen, dass es gerade in unsicheren Zeiten auf vorausschauendes Handeln ankommt. Wer sein Depot in erfahrene Hände legt, kann auch in turbulenten Phasen ruhig schlafen – sofern die gewählte Strategie zur eigenen Risikobereitschaft passt. Während einige Vermögensverwalter auf Stabilität setzen, wagen andere gezielte Investitionen in chancenreiche, aber kontroverse Branchen wie Rüstung oder Emerging Markets.
Eines ist sicher: Die kommenden Monate bleiben für Anleger herausfordernd. Doch mit der richtigen Strategie lassen sich auch in unruhigen Zeiten attraktive Erträge erzielen.
Das könnte Sie auch interessieren:
