Die Erbschaftsteuer kann schnell zum Stolperstein werden, wenn große Vermögenswerte vererbt werden. Sobald Freibeträge überschritten sind, greift der Staat zu – bis zu 50 Prozent Steuern können fällig werden.
Doch clevere Erben und Schenkende haben längst verstanden: Mit der richtigen Strategie lässt sich die Steuerlast erheblich drücken. Steuerexperten kennen diese Kniffe seit Jahren und nutzen sie, um das Vermögen ihrer Mandanten möglichst steuerschonend weiterzugeben.
1. Vorschenkungen nutzen
Der wohl bekannteste Trick, um die Erbschaftsteuer zu senken, ist das Schenken zu Lebzeiten. Jeder Bürger hat einen Freibetrag, der alle zehn Jahre aufs Neue genutzt werden kann: 500.000 Euro für Ehepartner, 400.000 Euro für Kinder. Schenken Eltern schon zu Lebzeiten Teile ihres Vermögens, bleibt es steuerfrei – solange die Freibeträge nicht überschritten werden.
Beispiel: Ein Elternpaar kann an seine beiden Kinder insgesamt 1,6 Millionen Euro steuerfrei verschenken. Wenn sie dies regelmäßig alle zehn Jahre tun, lässt sich so ein erhebliches Vermögen über die Zeit steuerfrei übertragen.
2. Güterstandsschaukel bei Ehepartnern
Ehepaare können auch clever ihre Erbschaft optimieren, indem sie die sogenannte Güterstandsschaukel nutzen. Diese Technik ist besonders hilfreich, wenn das Vermögen ungleich verteilt ist.
Paare wechseln von der Zugewinngemeinschaft in die Gütertrennung, gleichen ihr Vermögen aus und kehren dann in den alten Güterstand zurück. So werden Vermögen steuerfrei zwischen den Ehepartnern ausgeglichen – und die Erben profitieren von den maximalen Freibeträgen.
3. Kettenschenkungen
Was tun, wenn der Freibetrag bei engen Verwandten ausgeschöpft ist? Hier kommt die Kettenschenkung ins Spiel. Angenommen, Sie möchten Ihrer Schwiegertochter 400.000 Euro schenken. Direkt wäre das teuer, da sie nur einen Freibetrag von 20.000 Euro hat.
Doch wenn der Sohn das Geld bekommt und es dann weiter an seine Frau gibt, bleibt die Schenkung steuerfrei – dank des höheren Freibetrags zwischen Ehepartnern.
Wichtig: Es darf keine vertragliche Verpflichtung bestehen, das Geld weiterzugeben. Diese clevere Gestaltung hilft, Schenkungsteuer zu sparen und das Vermögen in der Familie zu halten.
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4. Immobilien strategisch nutzen
Ein häufiges Problem beim Vererben von Immobilien: Der Wert ist in den letzten Jahren oft stark gestiegen, und die Freibeträge reichen nicht aus. Doch wer seine Immobilie clever überträgt, kann auch hier Steuern sparen.
Ein selbst bewohntes Familienheim bleibt steuerfrei, wenn die Erben es mindestens zehn Jahre nutzen. Falls das nicht geplant ist, lässt sich das Heim sogar steuerfrei verkaufen – wenn es zwischen Ehepartnern hin- und hergeschenkt wird.
5. Nießbrauch: Genießen und Steuern sparen
Der Nießbrauch ist ein weiterer Trick, mit dem Eltern Vermögen zu Lebzeiten übertragen können, ohne die Kontrolle darüber zu verlieren.
Dabei wird das Eigentum an den Erben übertragen, doch die Eltern behalten das Recht, die Erträge aus dem Vermögen zu nutzen – beispielsweise Mieteinnahmen aus Immobilien. Diese Erträge mindern zudem den schenkungsteuerlichen Wert, sodass mehr Vermögen steuerfrei weitergegeben werden kann.
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6. Familiengesellschaft gründen
Wer mehrere Immobilien besitzt oder ein großes Unternehmen hat, kann mit einer Familiengesellschaft Ordnung in die Vermögensübertragung bringen. Anteile an der Gesellschaft lassen sich nach und nach an die Kinder verschenken – natürlich im Rahmen der Freibeträge. Das hat den Vorteil, dass es leichter ist, Anteile zu übertragen, als jedes Mal die Eigentumsverhältnisse an Immobilien zu ändern.