Banken, Manager, und skandalgeplagte Konzerne – das "Schwarzbuch Börse" der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) bringt Licht ins Dunkel der finsteren Kapitel an der Börse.
Credit Suisse: Ein Fall von verpassten Konsequenzen
Die Geschichte der Schweizer Bank Credit Suisse liest sich wie ein wahr gewordener Alptraum für ihre einst stolzen Aktionäre.
Ein Unternehmen, das einst mit einem Aktienwert von beeindruckenden 90 Schweizer Franken im Jahr 2007 glänzte, fand sich schließlich in den klammernden Händen der Großbank UBS wieder, und der einstige Stolz war auf erbärmliche 76 Rappen gesunken.
Die dramatische Abwärtsbewegung dieser einstigen Finanzinstitution schockierte den Finanzmarkt. Der Sturz der Credit Suisse-Aktie spiegelt nicht nur finanzielle Verluste wider, sondern verdeutlicht auch die schwerwiegenden Versäumnisse und Fehler, die von einer der angesehensten Banken der Schweiz begangen wurden.
Marc Liebscher, ein Vorstandsmitglied der SdK, einer Vereinigung von Aktionären, schüttelt den Kopf und kritisiert unmissverständlich:
„Es wurden nicht die notwendigen Konsequenzen aus dem Fall Credit Suisse gezogen.“
Die Tatsache, dass eine Institution von solchem Ruf in einen so tiefen Abgrund stürzen konnte, hinterlässt nicht nur Aktionäre, sondern die gesamte Finanzgemeinschaft in fassungsloser Verwunderung.
Es ist ein beispielloses Drama, das die Schweizer Bankenlandschaft erschüttert. Die Geschichte der Credit Suisse dient als Warnung an alle, die in der Welt der Hochfinanz agieren: Selbst die vermeintlich solidesten Institutionen sind nicht immun gegen schwerwiegende Fehlurteile und unzureichendes Risikomanagement.
Der Fall Credit Suisse zeigt, dass die Finanzwelt ein undurchsichtiges Schlachtfeld sein kann, auf dem auch die Giganten zu Fall kommen können.
Siemens-Energy: Ein doppelter Tiefschlag
Vom DAX direkt ins Schwarzbuch: Siemens-Energy schockierte die Märkte mit einem seltenen Kunststück – einem Tagesverlust von rund einem Drittel. Die Windkraftsparte des Unternehmens sorgt für reichlich Unruhe.
Doch bleibt die Frage: Gibt es Hoffnung für Siemens-Energy? Liebscher gibt zu bedenken: "Ob es Hoffnung gibt bei Siemens Energy, das kann leider im Moment nur der Vorstand von Siemens Energy beantworten."
Wirecard: Der Dauer-Skandal
Der einstige DAX-Konzern Wirecard, bereits 2020 im Fokus des Skandals, schafft es erneut ins Schwarzbuch. Die schleppende Aufarbeitung des Wirecard-Skandals überrascht selbst erfahrene Marktbeobachter. Liebscher betont: "Am meisten überrascht hat uns die schleppende Aufarbeitung des Wirecard-Skandals." Ein Mahnmal für das Versagen auf allen Ebenen und ein Appell an die Aufsichtsorgane, schneller zu handeln.
Behördenversagen: Geringe Kapitalmarktkompetenz
Die SdK richtet ihren kritischen Blick auch auf die deutschen Behörden und klagt über geringe Kapitalmarktkompetenz. Liebscher moniert:
„Wann immer wir Verwerfungen am Kapitalmarkt haben, sind Gerichte, Staatsanwaltschaften, aber auch die Aufsichtsbehörden wie die BaFin dem nicht gewachsen.“
StaRug: Risiken für Privatanleger
Selbst neue Gesetze, wie das "StaRug" (Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen), bieten keine Garantie vor Fehlentwicklungen.
Die SdK warnt vor Risiken für Privatanleger: "Das StaRug gibt sinnvolle Möglichkeiten Unternehmen zu restrukturieren, aber es kann auch missbraucht werden, um Aktionäre intransparent und gegen ihren Willen aus dem Unternehmen zu drängen."
Ein Appell, die Auswirkungen neuer Gesetze genauestens im Blick zu behalten.
Fazit: Einzelkatastrophen vs. Gesamtmarkt
Trotz der Einzelkatastrophen mahnt Liebscher zur Besonnenheit: "Man darf nicht anhand dieser Einzelkatastrophen auf die Aktie und den Aktienmarkt insgesamt schließen."
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) empfiehlt uns eine breite Streuung des Investments, vor allem in Fonds oder ETFs, um Risiken zu minimieren. Das sehen wir genau so.