Die Bank of Korea (BOK) steht vor einer entscheidenden Weichenstellung: Nachdem sie Ende November überraschend die Zinsen senkte, plant sie, im Februar mit einem weiteren Zinsschritt die lahmende Wirtschaft zu stützen. Eine jüngste Umfrage unter Ökonomen verdeutlicht die Erwartungshaltung, dass die asiatische Wirtschaftsmacht – nach zwei seltenen aufeinanderfolgenden Senkungen – nun den Zins um 25 Basispunkte auf 2,75% absenken könnte.
Schon Anfang dieses Jahres hatte Korea in letzter Minute eine Rezession abgewendet, und auch die Inflation bleibt im Zaum. Die Frage nach künftigen Entwicklungen bleibt jedoch spannend, besonders angesichts der geplanten Tarifmaßnahmen der USA, einem der größten südkoreanischen Handelspartner, die unweigerlich Einfluss auf die wirtschaftliche Stabilität haben könnten.
Ökonomen, wie Bum Ki Son von Barclays, sind sich einig, dass ein weiterer Zinsschritt im Februar 2025 bevorstehe. Er sieht die Notwendigkeit einer rascheren Anpassung der Geldpolitik an eine neutrale Haltung, auch vor dem Hintergrund veränderter Marktbedingungen durch Handelsunsicherheiten mit den USA.
Als Kehrseite der Medaille bleibt die Wachstumsprognose für 2025, die von der BOK auf 1,9% gesenkt wurde – niedriger als die früher prognostizierten 2,1%. Dies verdeutlicht, dass strukturelle Herausforderungen durch eine angespannte Wettbewerbssituation und Chinas intensiven Investitionen den wirtschaftlichen Ausblick Südkoreas trüben.
Gareth Leather von Capital Economics hebt hervor, dass die BOK ihre Prioritäten auf die Unterstützung des Wirtschaftswachstums verlagert. Trotz starker Exporte könnten Arbeitsmarkt- und Immobiliensektor den Aufschwung weiter behindern. Ein solides Wachstum bleibt daher eine Herausforderung für das kommende Jahr.
Dennoch gibt es unterschiedliche Ansichten über den Zinssatz am Ende des nächsten Jahres: Rund die Hälfte der befragten Ökonomen erwartet einen Rückgang auf 2,25%, während andere bei 2,50% oder gar 2,00% liegen.