Der weltweit agierende Logistikkonzern DHL hat angekündigt, mit einem ambitionierten Sparprogramm auf die aktuellen Herausforderungen des globalen Handels und die geopolitischen Unsicherheiten zu reagieren. Eine drastische Maßnahme beinhaltet den Abbau von 8.000 Arbeitsplätzen im deutschen Brief- und Paketgeschäft, wie das Dax-gelistete Unternehmen erklärte. Laut Konzernchef Tobias Meyer bestehen sowohl Risiken als auch Chancen in der US-Zollpolitik, wobei er keine präzise mittelfristige Prognose geben kann. Für das Jahr 2025 erwartet DHL eine bescheidene Verbesserung der Ergebnisse, während 2024 positiver verlief als von einigen Analysten angenommen. Investoren zeigten sich erfreut.
Die Aktie von DHL stieg im frühen Handel um mehr als 12 Prozent auf 43,52 Euro und erreichte ein Jahreshoch. In einem insgesamt positiven Marktumfeld war die Aktie einer der Spitzenreiter im Dax. Der Analyst der Deutschen Bank, Andy Chu, ist der Meinung, dass die Umstrukturierungen das Vertrauen der Anleger stützen. Die Prognosen für 2025 sind laut Chu nun erreichbar, und der mittelfristige Ausblick entlastet das Management.
Das Sparprogramm akzeptiert die Unsicherheiten und die Inflation der Kosten, lobte der Analyst. Besonders positiv wurde der gestiegene freie Barmittelzufluss von drei Milliarden Euro hervorgehoben. Auch unter schwierigen makroökonomischen Bedingungen konnte das Unternehmen diese Liquidität erwirtschaften.
Obwohl DHL mittelfristig ein operatives Ergebnis von über sieben Milliarden Euro anstrebt, verzichtet der Konzern auf die Festlegung eines genauen Zeitrahmens. Vorstandschef Meyer zeigte sich zuversichtlich, dass der Wachstumspfad wieder eingeschlagen wird. Ursprünglich war das Ziel für 2026 angestrebt. Der Erfolg dieser Vorhaben hängt jedoch stark von den Sparmaßnahmen und den externen wirtschaftlichen Faktoren ab, wie Finanzchefin Melanie Kreis erklärte.
Der Einfluss der Zoll- und Handelspolitik auf die DHL-Geschäfte bleibt, laut Meyer, schwer abzuschätzen. Bei potenziellen Änderungen dieser Politik oder dem neuen Finanzpaket von Union und SPD sieht sich der Konzern nicht in der Lage, kurzfristige Effekte zu berücksichtigen. Ein EBIT-Zuwachs auf mindestens sechs Milliarden Euro wird für 2025 erwartet, wobei Analysten 6,3 Milliarden Euro prognostizierten.
Obwohl der operative Gewinn 2024 gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent auf 5,9 Milliarden Euro zurückging, war der Rückgang moderater als erwartet. Der freie Barmittelzufluss, der mit drei Milliarden Euro über den Erwartungen lag, erfüllte die selbstgesteckten Ziele. Die Dividende soll stabil bei 1,85 Euro je Aktie bleiben, und das Aktienrückkaufprogramm wird auf sechs Milliarden Euro erweitert.
UBS-Analyst Cristian Nedelcu lobte die Ergebnisse des vierten Quartals, insbesondere im Bereich Express. Zusammen mit den Jahreszahlen präsentierte DHL das Sparprogramm, das bis 2027 eine Kostenreduktion von über einer Milliarde Euro anstrebt. Mit Optimierungen, wie der Zusammenlegung von Zustellgebieten in Geringfrequenz-Regionen, möchte der Konzern seine Effizienz steigern. Der Stellenabbau sei eine Antwort auf sinkende Briefmengen und einen relativ hohen Tarifabschluss.
In Deutschland bleibt das klassische Brief- und Paketgeschäft eine Herausforderung für DHL. Der digitale Wandel lässt die Nachfrage nach Briefversand sinken, während die Paketmengen zulegen. Der Konzern einigte sich kürzlich mit der Gewerkschaft Verdi auf neue Tarifvereinbarungen für die Brief- und Paketboten.