30. Oktober, 2024

Wirtschaft

DHL Group trotzt schwacher Weltwirtschaft: Durchwachsene Bilanz im zweiten Quartal

DHL Group trotzt schwacher Weltwirtschaft: Durchwachsene Bilanz im zweiten Quartal

Die DHL Group steht weiterhin im Fokus der Anleger, auch wenn die wirtschaftliche Großlage derzeit eher trübe Aussichten bietet. Im zweiten Quartal musste der Logistikriese einen Rückgang beim Gewinn verzeichnen. Trotz eines leichten Anstiegs bei Luft- und Seefrachtvolumina ließ eine umfassende Erholung des Welthandels auf sich warten. Finanzchefin Melanie Kreis bestätigte dennoch die Jahresprognose sowie das Ergebnisziel für 2026. Der Konzern sieht sich trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds gut positioniert.

Die Aktienmärkte reagierten nervös: Nach anfänglichen Kursgewinnen rutschte der Aktienkurs um mehr als 4 Prozent ab und rangierte damit am unteren Ende des Dax. Der Rückgang seit Jahresbeginn summiert sich mittlerweile auf über 12 Prozent. Besonders Anfang des Jahres setzte die Platzierung von Aktien durch die Bundesregierung sowie eine verhaltene Jahresprognose im März dem Kurs zu.

Während einer Telefonkonferenz signalisierte Finanzchefin Kreis, dass auch im dritten Quartal keine signifikanten operativen Verbesserungen im Vergleich zu den bisherigen Quartalen zu erwarten sind. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich jeweils auf etwa 1,3 Milliarden Euro. Dennoch schätzen Analysten, dass das Ergebnis im dritten Quartal etwa 10 Prozent höher liegen könnte. Für das Gesamtjahr wird ein operativer Gewinn zwischen 6 und 6,6 Milliarden Euro erwartet.

Kreis setzt auf eine stärkere zweite Jahreshälfte sowie auf Sparmaßnahmen, die in den letzten Monaten bereits eingeleitet wurden. Das untere Ende der Gewinnspanne hält sie aus eigener Kraft für erreichbar. Bei den Anlegern bleibt jedoch Skepsis, ob das Jahresziel selbst bei einem starken vierten Quartal erreicht werden kann. Im schlechtesten Fall könnte sich der operative Gewinn 2024 im Vergleich zu 2023 um 5 Prozent verringern, im besten Fall um 4 Prozent ansteigen. Eine Rückkehr zum Rekordniveau von 2022, als das Ergebnis bei 8,4 Milliarden Euro lag, wird in den nächsten Jahren jedoch nicht erwartet.

Der freie Barmittelzufluss blieb mit 344 Millionen Euro hinter den Erwartungen zurück. Auch der Nettogewinn von 744 Millionen Euro enttäuschte die Analysten. Positiv war hingegen der leicht stärkere Umsatzanstieg auf gut 20,6 Milliarden Euro sowie ein moderaterer Rückgang des Ebit um ein Fünftel auf knapp 1,4 Milliarden Euro. Goldman-Sachs-Analyst Patrick Creuset sprach von einem 'soliden' Quartal.

Drei der vier Geschäftsbereiche der DHL verzeichneten Rückgänge im operativen Ergebnis. Lediglich der Bereich Lieferketten-Logistik konnte zulegen. Das Express-Geschäft, das profitabelste Segment des Konzerns, litt unter schwacher Auslastung und rückläufigen Sendungsmengen. Deutsche Bank-Analyst Any Chu ist jedoch skeptisch, ob die Erholung dieses Geschäftsbereichs nachhaltig ist.

Das deutsche Brief- und Paketgeschäft konnte im Jahresvergleich zulegen und läuft weiterhin unter der Marke Deutsche Post. Kreis plant hier für 2025 ein operatives Ergebnis von über einer Milliarde Euro. Eine jüngst verabschiedete Novelle des Postgesetzes könnte zudem helfen, die Ertragskraft in Deutschland zu erhöhen.