Nachdem im Mai der Versuch, eine Zweidrittel-Mehrheit unter den 36 Clubs der beiden höchsten deutschen Spielklassen für eine Minderheitsbeteiligung zu erreichen, gescheitert war, unternimmt die Deutsche Fußball Liga (DFL) einen erneuten Anlauf. In einer Mitteilung am Dienstagabend veröffentlichte die DFL einige der wichtigsten Leitlinien, mit denen sie die Zweifler und Kritiker im Profi-Lager überzeugen möchte.
Anstelle eines Anteilsverkaufs plant die DFL eine zeitlich begrenzte Minderheitsbeteiligung an den Lizenzerlösen aus der Verwertung der kommerziellen Rechte der Liga. Die Partnerschaft hat eine geplante Laufzeit von 20 Jahren, wie bereits beim ersten Modell. Nach Vertragsende gehen die Rechte automatisch wieder an die DFL zurück, sodass eine Verschuldung durch einen Rückkauf ausgeschlossen ist. Ein Verkauf von Anteilen an der DFL selbst ist keinesfalls vorgesehen, betonte die Liga.
Im Vergleich zum Mai soll die geplante Minderheitsbeteiligung nun im einstelligen Prozentbereich liegen, wie aus der DFL-Mitteilung hervorgeht. Medienberichten zufolge müsste ein Investor zwischen 750 Millionen und einer Milliarde Euro dafür zahlen.
Die Organisation des Spielbetriebs soll weiterhin uneingeschränkt in der Verantwortung der DFL bleiben. Ein Investor erhält keine Mitbestimmungsrechte in Bezug auf Pflichtspiele im Ausland oder Anstoßzeiten für Partien.
Die DFL betonte, dass eine strategische Partnerschaft nicht dazu führen wird, dass "mehr Geld in die Taschen von Spielern und Beratern" fließt, wie teilweise befürchtet wurde. Stattdessen steht die Weiterentwicklung der Vermarktung der Liga im Sinne einer positiven Zukunft der Vereine und Clubs im Fokus. Das Wachstumskapital soll größtenteils in die Geschäftsentwicklung der DFL investiert werden.
Es bleibt abzuwarten, wie die organisierte Fanszene, die beim ersten Anlauf lautstark ihren Unmut über die Pläne geäußert hatte, auf die jetzt veröffentlichten Leitlinien reagieren wird. Der Bundesliga-Alltag startet erst nach der Länderspielpause wieder.