07. Juli, 2024

Unternehmen

Deutz: Letzter Verfechter des Verbrennungsmotors?

Der deutsche Motorenhersteller Deutz AG, Pionier der Dieselmotoren, stellt sich gegen den globalen Trend zur Elektrifizierung, indem er auf den langsamen Rückgang des Verbrennungsmotors spekuliert.

Deutz: Letzter Verfechter des Verbrennungsmotors?
Trotz des globalen Trends zur Elektrifizierung hält Deutz an der Produktion von Verbrennungsmotoren fest, spekulierend darauf, als letzter großer Hersteller in diesem Sektor zu überleben.

Auf einem historischen Gelände in Köln, wo einst der erste Viertaktmotor entwickelt wurde, bekräftigte Deutz seine Absicht, der letzte große Hersteller von Verbrennungsmotoren zu sein.

DEUTZ wird zum bedeutenden Anbieter dezentraler Energieversorgung und erwirbt Hersteller von Stromgeneratoren

Diese Entscheidung, angetrieben von der Überzeugung, dass schwere Maschinen weiterhin robuste, traditionelle Antriebe benötigen, spiegelt eine tiefe Verwurzelung in einer Industrie wider, die sich im Wandel befindet.

Quelle: Eulerpool

Investitionen trotzen dem globalen Trend

Trotz der weltweiten Bewegung hin zu saubereren Energiequellen bleibt Deutz seiner Linie treu, Verbrennungsmotoren zu produzieren, insbesondere für den Off-Highway-Sektor, der Landmaschinen und Baumaschinen umfasst.

Mit einem Umsatz von 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2023 und einer Produktion von 190.000 Motoren zeigt Deutz, dass es noch immer einen Markt für seine Produkte gibt.

CEO Sebastian Schulte sieht in der bevorstehenden Marktkonsolidierung eine Chance, als unabhängiger Hersteller für größere Fahrzeugmarken zu produzieren.
„Der Markt für Notstromaggregate, die heute noch mit Diesel betrieben werden, wächst. Das ist kurioserweise sogar eine Folge der Energiewende, weil es gerade in Ländern wie den USA, wo die Stromnetze in einem desolaten Zustand sind, teilweise mehrfach im Monat in bestimmten Regionen Stromausfälle gibt.“, sagt CEO Sebastian Schulte.

Zukunftsorientierte, aber traditionelle Strategie

Während sich Deutz auf seine historischen Stärken besinnt, ist das Unternehmen auch bemüht, innovative Technologien wie Wasserstoffmotoren und Elektrosysteme zu integrieren.

Trotz wachsenden Drucks zur Dekarbonisierung sieht Schulte eine fortwährende Nachfrage nach Verbrennungsmotoren in speziellen Industrie- und Militäranwendungen.

Diese 'Dual Plus' Strategie soll sicherstellen, dass Deutz auch in einer zunehmend umweltbewussten Welt wettbewerbsfähig bleibt. Trotz der Investition eines Drittels seines Forschungsbudgets in alternative Antriebe, kommen 99% der Umsätze noch immer aus dem traditionellen Verbrennergeschäft.

Risiken und Möglichkeiten

Die Entscheidung von Deutz, weiterhin in Verbrennungsmotoren zu investieren, könnte langfristige Risiken bergen, da globale Märkte und Regulierungen sich zunehmend zu Gunsten von Elektromotoren verschieben.

Doch Schulte hofft auf eine Anpassung der EU-Regulierungen, die einen bilanziell CO2-freien Betrieb von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ermöglichen könnten.

Die Zukunft von Deutz wird davon abhängen, wie gut das Unternehmen seine traditionellen Stärken mit den neuen Anforderungen einer sich verändernden Welt vereinbaren kann.

Deutz im Wandel der Zeit

Trotz seiner bewegten Vergangenheit und der Abkehr von früheren Geschäftsbereichen konzentriert sich Deutz nun vollständig auf Motoren, während es gleichzeitig neue Märkte wie dezentrale Stromerzeugung und möglicherweise sogar den Rüstungssektor erschließt.

Die Fähigkeit von Deutz, sich an die sich ändernden Bedingungen anzupassen und dabei eine Nische zu bedienen, die von vielen bereits aufgegeben wurde, könnte sich als entscheidend erweisen, um das Überleben in einer Zeit des technologischen Umbruchs zu sichern.