Die Ungewissheit über die Fortführung des Deutschlandtickets nach 2025 sorgt bei Millionen Nutzern für Verunsicherung. Während die Finanzierung durch Bund und Länder bis Ende 2024 gesichert ist, steht die längerfristige Lösung auf wackeligen Beinen. Bereits im Januar war der Preis des deutschlandweit gültigen Abonnements von 49 auf 58 Euro gestiegen, ohne dass eine Kündigungswelle folgte. Trotz der Preiserhöhung bleibt die Branche mit 13,5 Millionen Abonnenten noch etwa zehn Prozent hinter dem Ziel von 15 Millionen Abonnenten bis Ende 2024 zurück.
Bund und Länder subventionieren das Ticket aktuell mit jeweils 1,5 Milliarden Euro jährlich, um die Einnahmeverluste auszugleichen. Diese Mittel decken jedoch laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) nicht die tatsächlich benötigten 3,45 Milliarden Euro. Der VDV betont, dass die langfristige Attraktivität des Tickets nur bei einer dynamisierten und ausreichenden Mittelzusage gewährleistet werden kann. Erhöhungen des Ticketpreises seien kaum möglich, ohne den Kundenstamm zu gefährden.
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter fordert, dass der Bund die vollständige Finanzierung übernimmt, während die Union strukturelle Mängel und eine unzureichende finanzielle Grundlage kritisiert. Für die Union bleibt das Auto vor allem im ländlichen Raum das dominante Verkehrsmittel. SPD und Grüne dagegen drängen auf eine langfristige Sicherung und sehen das Ticket als integralen Bestandteil der Mobilitätswende.
Eine mögliche Preiserhöhung nach 2025 steht im Raum, sollte das Ticket langfristig fortgeführt werden. Eine klar definierte Preispolitik sei dafür unerlässlich, so plädieren Krischer und Lies für eine sowohl verständliche als auch moderate Preisentwicklung, um die Attraktivität des Tickets zu bewahren. BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg fordert einen klaren Kurs für den Ausbau des ÖPNV durch die neue Bundesregierung.
Detlef Müller von der SPD plädiert für eine Erweiterung des Ticketangebots, um die Akzeptanz und Nutzungszahlen zu steigern. Besonders Profiteur könnte eine Ausweitung von Jobtickets sowie das Einbeziehen weiterer Nutzergruppen wie Schüler und Senioren sein, um die Deckungsbeiträge zu erhöhen.