23. September, 2024

Politik

Deutschlandticket: Preissteigerung auf der Agenda

Deutschlandticket: Preissteigerung auf der Agenda

In einer digitalen Sonderkonferenz diskutieren die Verkehrsminister heute über die zukünftigen Kosten des Deutschlandtickets, das derzeit für 49 Euro monatlich erhältlich ist. Bereits im Juli signalisierten die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister aus den Bundesländern, dass eine Preiserhöhung unausweichlich sei.

Das bayerische Verkehrsministerium plädiert aus Kostendeckungsgründen für eine Anhebung auf 64 Euro. Anderswo zeigt man sich jedoch zurückhaltender. Insiderinformationen der Deutschen Presse-Agentur zufolge liegt der Konsens eher bei einer Erhöhung auf 54 bis 59 Euro.

Oliver Krischer, Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen (Grüne), betonte die Notwendigkeit einer maßvollen Preiserhöhung: „Eine Preiserhöhung wäre angesichts der steigenden Kosten nur vermeidbar, wenn der Bund weitere Mittel zur Verfügung stellte. Das ist derzeit aber nicht absehbar.“ Er unterstrich die Wichtigkeit, die Attraktivität des Tickets zu bewahren und gleichzeitig eine solide Finanzbasis sicherzustellen.

Auch sein Amtskollege aus Baden-Württemberg, Winfried Hermann (Grüne), warnte vor übermäßigen Preiserhöhungen, die zu einem Rückgang der Abonnentenzahlen führen könnten. Olaf Lies, Niedersachsens Verkehrsminister (SPD), rief zu Verlässlichkeit und Mäßigung auf: „Wir können jetzt nicht mit Riesen-Sprüngen kommen.“ Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) hob ebenfalls den knappen Spielraum für Preiserhöhungen hervor, es zähle jeder Euro.

Für einen gemäßigten Anstieg der Ticketpreise sprach sich auch Claus Ruhe Madsen, Verkehrsminister von Schleswig-Holstein (CDU), aus. Ein Index-Modell für die zukünftige Preisgestaltung könne helfen, häufige Diskussionen über Ticketpreise zu vermeiden.

Eine Analyse zeigt, dass selbst geringe Preiserhöhungen zu Kundenverlusten führen könnten. Bei einer Anhebung um fünf Euro sind 6,7 bis 7,1 Prozent der Abonnenten gefährdet. Eine Erhöhung um zehn Euro könnte bis zu 21,1 Prozent der Kunden vertreiben. Eine YouGov-Umfrage bestätigt, dass 49 Euro für viele Abonnenten die Schmerzgrenze darstellt. Knapp 30 Prozent der bisherigen oder potenziellen Abonnenten würden bei einer Erhöhung das Ticket nicht mehr nutzen.

Der Finanzierungsstreit um das Deutschlandticket schwelt schon seit Einführung des Abos. Die Verkehrsunternehmen kämpfen mit Einnahmeausfällen, die bisher vom Bund und den Ländern zu gleichen Teilen durch Erhöhungen der Regionalisierungsmittel kompensiert wurden. Aktuell steuern beide Seiten je rund 1,5 Milliarden Euro bei.