22. September, 2024

Wirtschaft

Deutschlandticket: Preiserhöhung sorgt für Kontroversen

Deutschlandticket: Preiserhöhung sorgt für Kontroversen

Die Diskussion um eine Preiserhöhung des Deutschlandtickets steht kurz vor ihrem Höhepunkt. Der aktuelle Preis von 49 Euro pro Monat wird von vielen Abonnenten bereits als obere Preisgrenze angesehen. Eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zeigt, dass 30 Prozent der bisherigen oder potenziellen Abonnenten das Ticket nicht mehr kaufen würden, sollte der Preis steigen.

Eine Preisanhebung gilt jedoch als unvermeidlich. Die Verkehrsminister der Länder werden am Montag über eine neue Preisgestaltung beraten. Bayern fordert eine Anhebung auf 64 Euro ab 2025, während andere Länder eine moderatere Erhöhung auf 54 bis 59 Euro bevorzugen. Laut der Umfrage würden bei einem Preis über 54 Euro zusätzliche 17 Prozent der Befragten das Ticket kündigen oder nicht mehr kaufen. Ein Viertel der Befragten sieht die Schmerzgrenze bei 59 Euro und nur ein Fünftel wäre bereit, noch mehr zu bezahlen.

Das Deutschlandticket, das seit dem 1. Mai 2023 für 49 Euro im Monat erhältlich ist, ermöglicht bundesweit die Nutzung aller Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr. Für viele Pendler in urbanen Gebieten ist es eine kostengünstige Alternative zu bisherigen Monatskarten. Die Umfrage unter 2.048 Erwachsenen zeigt, dass fast ein Drittel seit der Einführung mindestens einen Monat lang ein Deutschlandticket genutzt hat. Zudem zeigen sich nahezu 20 Prozent offen für einen zukünftigen Kauf.

Den Verkehrsunternehmen fehlen Einnahmen, was die Notwendigkeit einer Preisanpassung unterstreicht. Mehrere Verkehrsverbünde, wie der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und der Aachener Verkehrsverbund (AVV), unterstützen eine Preiserhöhung auf 69 Euro, um die Wirtschaftlichkeit zu sichern. Alexander Möller, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), warnt, dass 2025 eine Finanzlücke von einer Milliarde Euro entsteht, wenn keine langfristige Finanzierung durch Bund und Länder gesichert wird.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann und Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen plädieren für moderate Preissteigerungen. Hermann betont die Notwendigkeit, das Ticket erschwinglich zu halten, um Kundenbindungen nicht zu gefährden. Madsen schlägt ein Indexmodell vor, das zukünftige Preisentwicklungen regeln soll.

Ein Bündnis aus Sozial- und Umweltverbänden sowie Gewerkschaften und der evangelischen Kirche lehnt eine Preiserhöhung strikt ab. Sie betonen, dass das Deutschlandticket dauerhaft und preisstabil etabliert werden muss, um bezahlbare und nachhaltige Mobilität zu gewährleisten.

Unterstützung für eine Preiserhöhung gibt es bereits aus mehreren Bundesländern wie Bayern, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. Andere Länder äußern sich vor der Konferenz jedoch nicht.