Deutschland steckt in einer tiefen Wachstumskrise – und das nicht erst seit gestern. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen ein erschreckendes Bild: Die Wirtschaftsleistung schrumpfte bereits im zweiten Jahr in Folge, und die Gesamtbilanz der vergangenen fünf Jahre gleicht einem Stillstand.
Während die Europäische Union seit 2019 um 5,3 Prozent wuchs und die USA beeindruckende zwölf Prozent zulegten, tritt Deutschland auf der Stelle.
Diese Entwicklung ist das Ergebnis jahrelanger Fehlentscheidungen. Besonders deutlich wird dies in der Industrie, einst das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Produktionsrückgänge, eine schwächelnde Bauwirtschaft und ein stagnierender Dienstleistungssektor prägen das Bild.
Lediglich der Staatskonsum stützt die Zahlen, getrieben durch gestiegene Sozialtransfers und einen ungebremsten Ausbau des öffentlichen Sektors. Doch dieser Schein trügt: Der Wohlstandsverlust ist größer, als die offiziellen Zahlen suggerieren.
Standortprobleme: Die Rechnung für ideologische Fehlentscheidungen
Die Gründe für die deutsche Wirtschaftskrise sind vielfältig, doch viele davon hausgemacht. Das über Jahrzehnte verlässliche Energiesystem wurde einem politisch motivierten Wandel geopfert.
Der gleichzeitige Ausstieg aus Kohle und Kernenergie hat die Stromkosten in die Höhe getrieben, ohne die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Besonders in Zeiten sogenannter Dunkelflauten, in denen weder Wind noch Solar Energie liefern, zeigt sich die Verwundbarkeit dieser Strategie.
Zusätzlich belastet die Sozialpolitik die wirtschaftliche Zukunft des Landes. Während andere Länder wie Schweden oder die Niederlande längst kapitalgedeckte Rentensysteme eingeführt haben, hält Deutschland an teuren, umlagefinanzierten Modellen fest.
Maßnahmen wie die „Rente mit 63“ haben den demografischen Wandel ignoriert und die ohnehin belasteten Sozialkassen weiter geschwächt.
Politischer Stillstand als Wachstumsbremse
Seit Jahren fehlt eine klare wirtschaftspolitische Vision. Die Große Koalition unter Angela Merkel hat Reformstau hinterlassen, und die aktuelle Ampelregierung unter Olaf Scholz zeigt sich ebenso wenig entschlossen, die dringend benötigten Strukturreformen anzugehen.
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Weder bei der Entlastung von Unternehmen noch bei der Senkung der Steuer- und Abgabenlast wurden bisher Fortschritte erzielt.
Besonders Wirtschaftsminister Robert Habeck steht in der Kritik. Seine Ideen, wie etwa die Erhebung von Sozialabgaben auf Kapitalerträge, sorgen für Unsicherheit in der Wirtschaft. Anstatt Investitionen zu fördern, werden potenzielle Wachstumsimpulse durch zusätzliche Belastungen ausgebremst.
Friedrich Merz und die Hoffnung auf einen Kurswechsel
Die wirtschaftspolitische Wende ist ein zentraler Punkt im Wahlkampf des Unionskanzlerkandidaten Friedrich Merz.
Mit seiner geplanten „Agenda 2030“ verspricht er Entlastungen für Unternehmen und gezielte Anreize für Investitionen. Doch viele seiner Pläne bleiben vage, und es bleibt abzuwarten, ob er bei einer möglichen Koalition mit SPD oder Grünen tatsächlich den notwendigen Kurswechsel umsetzen kann.