Ein neuer Handelskonflikt bahnt sich an: Deutschland hat 2024 einen Rekord-Handelsüberschuss mit den USA erzielt.
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Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes exportierte die Bundesrepublik Waren im Wert von rund 190 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten, während die US-Importe nach Deutschland bei nur 120 Milliarden Euro lagen. Das Handelsdefizit der USA gegenüber Deutschland wächst damit auf rund 70 Milliarden Euro – ein Wert, der die Regierung in Washington auf den Plan ruft.
US-Präsident Donald Trump hatte bereits im Wahlkampf betont, gegen unfaire Handelspraktiken vorgehen zu wollen. Jetzt macht er ernst: Ab dem 4. März treten neue Importzölle in Kraft. Besonders betroffen sind Stahl- und Aluminiumprodukte, auf die eine Abgabe von 25 Prozent erhoben wird. Doch Trump droht mit weiteren Maßnahmen.
Deutsche Unternehmen im Fadenkreuz
"Ein schlechteres Timing kann man sich kaum vorstellen", warnt Holger Görg, Direktor des Forschungszentrums "Internationaler Handel und Investitionen" am Kieler Institut für Weltwirtschaft.
Die Rekordwerte könnten Deutschland zur Zielscheibe verschärfter Handelsrestriktionen machen. Bereits in der Vergangenheit hatte die US-Regierung Deutschland wegen seines Exportüberschusses kritisiert.
Industrieverbände zeigen sich besorgt. "Sollte Trump seine Drohungen wahrmachen und Sonderzölle auf Fahrzeuge und Maschinen verhängen, trifft das deutsche Unternehmen mit voller Wucht", sagt Volker Treier, Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).
Vor allem die Automobilindustrie, die 2024 Waren im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA exportierte, wäre stark betroffen.
"America First" – die neue Handelsstrategie
Trumps Handelsberater Peter Navarro verteidigt die neuen Maßnahmen: "Diese Zölle werden die inländische Produktion ankurbeln und sicherstellen, dass die USA nicht mehr von ausländischem Dumping abhängig sind."
Insbesondere Stahl und Aluminium gelten in Washington als strategisch wichtig. Experten warnen jedoch vor einer Kettenreaktion: "Sollten die Europäer mit Vergeltungszöllen reagieren, droht eine Eskalation des Handelsstreits", so Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
Was bedeutet das für den deutschen Markt?
Die Exportstärke Deutschlands ist ein zentrales Element des wirtschaftlichen Erfolgs. Fast jeder fünfte Euro wird im Ausland verdient, und die USA sind nach wie vor der wichtigste Handelspartner außerhalb der EU. Ein eskalierender Handelsstreit könnte das Wirtschaftswachstum ausbremsen.
Die Bundesregierung hält sich bislang bedeckt. Wirtschaftsminister Robert Habeck kündigte an, "besonnen, aber entschlossen" zu reagieren. Die EU-Kommission prüft bereits Gegenmaßnahmen.
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