Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat der Ukraine weiterhin umfangreiche Hilfe zugesichert, auch über den Wahltermin im Februar hinaus. Bei seinem Besuch in Kiew erklärte Pistorius, dass Schnittstellen in der Bundesregierung für zusätzliche drei Milliarden Euro an Unterstützung gefunden werden sollen. Diese Aussage unterstreicht das fortlaufende Engagement Deutschlands in einer Zeit, in der der reguläre Bundeshaushalt für 2025 noch nicht feststeht, was den Minister veranlasste, auf die Komplexität der Finanzressourcenbeschaffung hinzuweisen.
Pistorius verteidigte Bundeskanzler Olaf Scholz gegen Kritik, dass dieser die Mittelzufuhr behindere. Scholz hält Einsparungen an anderer Stelle für Waffenlieferungen an die Ukraine für inakzeptabel. Die USA bleiben der größte Unterstützer der Ukraine seit Beginn des Konflikts, doch die Ungewissheit über zukünftige Unterstützung seitens Washingtons sorgte in der Ukraine für Besorgnis. Pistorius betonte jedoch, dass die Europäische Union, allen voran Deutschland, keinen Zweifel an ihrer Unterstützung lasse. Dennoch wäre ein Ausgleich der US-Unterstützung ein erheblicher Kraftakt für Europa.
Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte Deutschland und hob hervor, dass 16 Prozent der gesamten internationalen Militärhilfe von Deutschland kommen. Neben finanzieller Hilfe erhielt die Ukraine kürzlich über 1500 Drohnen und erhebliche Mengen an Artilleriemunition. Die Resonanz auf diese Unterstützung ist trotz der intensiven militärischen Lage und ständiger Bedrohung durch Luftangriffe aus Russland deutlich.
Auch in Russland herrscht Unruhe. Die Ukraine startete den bislang umfangreichsten Drohnenangriff auf russische Industriezonen, was mit westlich unterstützten Raketen geschah. Diese Entwicklung wurde vom russischen Verteidigungsministerium mit Nachdruck kommentiert, da die Angriffe bis zu 1100 Kilometer tief auf russisches Gebiet zielten.
Intern hat die ukrainische Armee mit Herausforderungen bezüglich der Truppenaufteilung zu kämpfen. Ein Streitpunkt ist die Zuteilung von Luftwaffensoldaten zur Infanterie, was vom Generalstab als dringlich notwendig erachtet wird, während Präsident Selenskyj betonte, die Effizienz der Luftstreitkräfte nicht zu gefährden.
Von russischer Seite kommen alarmierende Äußerungen eines Putin-Vertrauten, der das mögliche Ende der Souveränität der Ukraine und Moldaus andeutete. Nikolai Patruschew äußerte sich unmissverständlich über die Zukunft dieser Länder und ließ durchblicken, dass sich die geopolitischen Spannungen möglicherweise weiter zuspitzen könnten.