22. Januar, 2025

Märkte

Deutschlands Energie-Dilemma: Verlängerte Einsatzzeiten für Kohlekraftwerke im Gespräch

Deutschlands Energie-Dilemma: Verlängerte Einsatzzeiten für Kohlekraftwerke im Gespräch

Deutschland steht vor einer energiepolitischen Herausforderung: Die geplante Umstellung auf neue Gaskraftwerke verzögert sich erheblich, was dazu führen könnte, dass die derzeit stillgelegten Kohlekraftwerke länger betrieben werden müssen, als ursprünglich vorgesehen. Diese Bedenken äußerte der Netzbetreiber Amprion, was im Kontext der Energiewende zusätzliche Spannungen hervorruft.

Die Abschaltung des letzten deutschen Kernkraftwerks im Jahr 2023 hat dazu geführt, dass die Reserven für die Energieerzeugung geschrumpft sind. In dieser Situation sind die Kohlekraftwerke als Notfallreserve vorgesehen, die bei Bedarf schnell hochgefahren werden können. Christoph Müller, der CEO von Amprion, betonte beim Handelsblatt Energie-Gipfel in Berlin die Notwendigkeit, die Nutzung dieser Kraftwerke möglicherweise bis weit in das nächste Jahrzehnt hinein zu verlängern.

Gegenwärtig gibt es für die meisten dieser Anlagen einen Betriebszeitraum bis 2031 und für einige sogar nur bis 2026. Angesichts der Schwierigkeiten beim Aufbau neuer Gaskraftwerke schlägt Müller vor, eine detaillierte Analyse durchzuführen, um die fortgesetzte Verfügbarkeit für den deutschen Energiemarkt zu überprüfen. Der Regulierer für das deutsche Energienetz hatte vor zwei Jahren erklärt, dass bis zu 21 Gigawatt an neuen Gaskapazitäten notwendig seien, um den geplanten Kohleausstieg zu realisieren. Doch die kürzliche Entscheidung der Regierung, einige dieser Baupläne zu verwerfen, verschärft die Ausgangslage.

Der Standby-Betrieb der Kohlekraftwerke verursacht derzeit jährliche Kosten von über 1 Milliarde Euro, was Unzufriedenheit bei Betreibern wie Steag hervorruft, die den unprofitablen Status quo kritisieren. Müller warnt, dass eine verspätete Entscheidung für eine Laufzeitverlängerung in Richtung 2035 die Kosten in die Höhe treiben könnte, falls ein längerer Betrieb überhaupt noch möglich ist.