Deutschland ist weltweit für seine Bierkultur bekannt. Der Bierkonsum der Deutschen ist im Jahr 2023 drastisch zurückgegangen. Ganze 394,2 Millionen Liter weniger wurden im Vergleich zum Vorjahr konsumiert, ein Rückgang um 4,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt berichtet.
Nina Göllinger vom Deutschen Brauer-Bund erklärt diesen Rückgang mit einer Kombination aus steigenden Kosten für Rohstoffe, Verpackungen und Transport sowie höheren Personalkosten. Diese Kostensteigerungen zwingen Brauereien dazu, die Preise zu erhöhen, was wiederum den Konsum dämpft. Doch nicht nur der Preisdruck ist ein Faktor, auch das Konsumverhalten der Deutschen ändert sich.
Jüngere Generationen und neue Einwohner
Dr. Stefan Kreisz von Erdinger Weißbräu und Dr. Michael Möller vom Staatlichen Hofbräuhaus in München betonen, dass Bier nach wie vor tief in der deutschen Kultur verwurzelt ist, erkennen jedoch an, dass jüngere Generationen sowie neue Einwohnergruppen, die aus religiösen Gründen keinen Alkohol trinken, zunehmend andere Getränke bevorzugen.
Olaf Schenk, Betreiber eines Restaurants in Berlin, und Frank Wiegand aus Leipzig bestätigen, dass auch die Gastronomie den veränderten Konsum spürt. Beide haben eine signifikante Reduktion des Bierabsatzes in ihren Lokalen erlebt, teils bedingt durch die gestiegenen Preise, teils durch ein allgemein reduziertes Budget der Konsumenten.
Der Kampf der Brauereien um Anpassung
Die Branche steht somit vor der Herausforderung, sich anzupassen. Einige setzen auf alkoholfreie Varianten oder Leichtbiere, um gesundheitsbewussteren Kunden entgegenzukommen. Catharina Cramer von Warsteiner sieht trotz der rückläufigen Zahlen keinen Grund zur Panik und betont die langfristige Bedeutung von Bier als deutsches Kulturgut.
Während die traditionelle Bierkultur in Deutschland einem Wandel unterzogen wird, suchen Brauereien und Gastwirte nach Wegen, um sich neu zu positionieren.