02. Februar, 2025

Wirtschaft

Deutschland zwischen Kriseneinsicht und Erneuerungsbedarf: Ein Weckruf aus dem Berggruen Governance Index

Deutschland zwischen Kriseneinsicht und Erneuerungsbedarf: Ein Weckruf aus dem Berggruen Governance Index

Deutschland sieht sich laut der neuesten Untersuchung des Berggruen Governance Index gefangen zwischen politischer Selbstzufriedenheit und wirtschaftlicher Stagnation. Diese Entwicklungen sind, wie die internationale Studie verdeutlicht, maßgeblich auf die Ära Merkel und die Unzulänglichkeiten der darauffolgenden Jahre zurückzuführen. Das renommierte Forschungsteam, bestehend aus Experten der University of California (UCLA), des Berggruen Instituts und der Berliner Hertie School, analysierte die gegenwärtige Lage Deutschlands und kommt zu beunruhigenden Erkenntnissen.

Der Studienautor Edward Knudsen äußerte sich besorgt über die tief verwurzelten strukturellen Probleme, die die Bundesrepublik belasten. Er plädiert für langfristige und umfassende Reformen und warnt eindringlich davor, den Fokus allein auf den Austausch von Regierungsparteien zu legen. Ein solcher Wechsel, so Knudsen, bringe nicht zwangsläufig die erforderlichen Lösungen mit sich.

Besonders kritisch betrachtet die Studie die 2010er-Jahre als verlorenes Jahrzehnt, in dem Deutschland die Möglichkeit hatte, strategisch in seine Zukunftsfähigkeit zu investieren. Stattdessen, so die Analyse, entschied sich das Land für ein Abwarten und versäumte es, sich gegen kommende Herausforderungen zu wappnen. Hieraus resultiere eine gegenwärtige Schwäche in der Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen Schocks.

Der Bericht identifiziert vier Hauptbereiche, in denen dringender Handlungsbedarf besteht: mangelnde Investitionen, ungelöste Migrationsthemen, eine riskante Abhängigkeit von externen Staaten, insbesondere im Energiesektor, und eine aktuelle wirtschaftliche Stagnation, die den sozialen Zusammenhalt unter Druck setzt. Die Migration wird als doppelschneidiges Schwert beschrieben, entscheidend für das Wirtschaftswachstum, gleichzeitig aber ein erheblicher Streitpunkt in der politischen Landschaft.

Die quantitative Bewertung der Studie zeigt auf einer Skala von 0 bis 100 alarmierende Tendenzen, wie etwa den Rückgang der demokratischen Kontrolle von 100 im Jahr 2011 auf 93 im Jahr 2021. Solche Zahlen illustrieren die Notwendigkeit entschlossener politischer und wirtschaftlicher Reformen, um Deutschlands Stärke im internationalen Kontext wieder zu etablieren.