16. September, 2024

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Deutschland zieht 18 Millionen Euro an CO2-Zertifikaten zurück: Irregularitäten in China-basierten Projekten aufgedeckt

Deutschland zieht 18 Millionen Euro an CO2-Zertifikaten zurück: Irregularitäten in China-basierten Projekten aufgedeckt

Die deutschen Behörden haben CO2-Zertifikate im Wert von 18 Millionen Euro aufgrund von 'Irregularitäten' bei Projekten in China zurückgewiesen, die ursprünglich zur Senkung der Emissionen gedacht waren. Diese Projekte, durchgeführt von großen internationalen Firmen und geprüft von europäischen Unternehmen, ermöglichten es deutschen Firmen, durch die Finanzierung von Bemühungen zur Reduzierung von Verschmutzungen bei der Öl- und Gasproduktion, niedrigere Emissionswerte zu melden. Diese Zertifikate, bekannt als Upstream Emission Reductions (UER), helfen Unternehmen dabei, die EU-Vorgaben zur Reduzierung von Treibhausgasen einzuhalten.

In den letzten Jahren standen vermiedene Emissionsgutschriften zunehmend unter Kritik, da viele Projekte ihre umweltfreundlichen Ansprüche übertrieben hatten. Weltweit wird diskutiert, diese Zertifikate in regulierte Kohlenstoffmärkte zu integrieren, was jedoch von Experten als riskant angesehen wird, da es minderwertige Gutschriften legalisieren könnte.

Die Untersuchungen des deutschen Umweltbundesamtes, ausgelöst durch Whistleblower-Hinweise im Januar, deckten 'schwerwiegende rechtliche und technische Inkonsistenzen' bei sieben der acht betroffenen Projekte auf, die von großen internationalen Unternehmen betrieben werden. Ein anderes Projekt wurde wegen vorzeitiger Inbetriebnahme disqualifiziert. Die Ergebnisse betreffen insgesamt 215.000 UER-Zertifikate, die bereits zugelassen worden waren, und es werden weiterhin ähnliche Initiativen geprüft.

Zusätzlich untersucht die Berliner Staatsanwaltschaft 17 Geschäftsführer oder Mitarbeiter der Prüfstelle auf Verdacht des 'gemeinschaftlichen gewerblichen Betrugs'. Aufgrund der Herausforderungen der Marktkontrolle, insbesondere bei Fernbewertungen mittels Satellitenbildern und Desktop-Überprüfungen von Berichten, hat die Behörde eine internationale Anwaltskanzlei beauftragt, welche die Standorte in China nun persönlich inspiziert.

Von den 21 überprüften Projekten gewährten nur fünf der Vertreter der Behörde uneingeschränkten Zugang. 'Für uns ist die Weigerung, Vor-Ort-Inspektionen durchzuführen, ein starkes Indiz dafür, dass die Projektsponsoren entweder nicht bereit sind, ihren Verpflichtungen nachzukommen oder nicht über die erforderliche Kontrolle über die Projekte verfügen', kommentierte Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. Er versicherte, dass nur legitime UER-Zertifikate für neue Projekte auf den Markt kommen werden.