31. Januar, 2025

Technologie

Deutschland wird fahrradfrei: Der E-Scooter-Boom auf dem Vormarsch

Deutschland wird fahrradfrei: Der E-Scooter-Boom auf dem Vormarsch

Der E-Scooter erobert deutsche Straßen in Rekordzeit und etabliert sich als beliebtes Fortbewegungsmittel. Eine Analyse des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt, dass die Zahl der versicherungspflichtigen E-Scooter 2023 auf beachtliche 780.000 gestiegen ist. Dies entspricht einem beeindruckenden Zuwachs von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Anzahl der Leihfahrzeuge hat zugelegt und ist um neun Prozent auf 210.000 gestiegen, was die Gesamtanzahl versicherter E-Scooter in Deutschland auf rund 990.000 anwachsen lässt.

Laut Anja Käfer-Rohrbach, Stellvertreterin der GDV-Hauptgeschäftsführung, haben sich E-Scooter als vielseitige Alternative zu herkömmlichen Fahrzeugen und dem Zu-Fuß-Gehen fest im Stadtbild verankert. Beim Verkehrsgerichtstag in Goslar diskutiert sie mit Anna Montasser von der Plattform Shared Mobility über die Vor- und Nachteile der flinken Flitzer. Shared Mobility vereint die Interessen von Unternehmen wie Bolt, Lime, Uber und Voi, die sowohl Leih-E-Scooter als auch Leihfahrräder anbieten.

Die wachsende Anzahl an E-Scootern birgt jedoch auch Herausforderungen, insbesondere in Form eines Anstiegs der Unfallzahlen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stieg die Anzahl der Unfälle mit Verletzten von 8.443 im Jahr 2022 auf 9.439 im Jahr 2023. Auch wenn der Anteil an den Gesamtunfällen gering bleibt, zeigt die Entwicklung eine bedenkliche Richtung. Bemerkenswert ist zudem der hohe Unfallanteil von Leihfahrzeugen, die häufig von jungen und ungeübten Fahrern genutzt werden. Diese machen 21 Prozent der E-Scooter aus, aber 39 Prozent aller Schadensfälle.

Im Jahr 2023 verzeichneten Versicherer knapp 5.000 Schadensmeldungen, wofür sie insgesamt 25,5 Millionen Euro an Entschädigungsleistungen auszahlen mussten. Der GDV fordert daher verstärkt den Ausbau und die Verbesserung der Radwegeinfrastruktur, um einen sicheren Raum für E-Scooter zu schaffen.

Auch der Tüv-Verband sieht Handlungsbedarf und plädiert für technische Upgrades wie helle Scheinwerfer und gut sichtbare Blinker. Zusätzlich wird mehr Platz in Form von Zweiradschnellwegen und neuen Abstellmöglichkeiten gefordert. Für jüngere Fahrerinnen und Fahrer könnte ein gezieltes Fahrtraining eine sinnvolle Ergänzung darstellen, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.