Die aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland und den USA haben die Debatte über die zukünftige Rolle Deutschlands in der europäischen Sicherheitspolitik erneut entfacht. Einer Umfrage zufolge befürworten 73 Prozent der Deutschen eine verstärkte Investition in die europäische Sicherheit. Jedoch sind 58 Prozent der Befragten gegen eine führende Rolle Deutschlands auf internationaler Bühne, sollte sich die USA zurückziehen. Nach dem Koalitionsbruch und den politischen Veränderungen in Deutschland wird insbesondere dem Unionskanzlerkandidaten und CDU-Chef Friedrich Merz mit 28 Prozent die höchste außenpolitische Kompetenz zugesprochen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen folgt mit 18 Prozent, während Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD auf 15 Prozent kommt. Die Umfrage der Körber-Stiftung, durchgeführt im September und ergänzt durch eine Zusatzbefragung nach den US-Wahlen und dem Bruch der Ampel-Koalition, reflektiert die gemischten Ansichten der Deutschen. Während Verteidigungsminister Boris Pistorius' Vorschlag, die Verteidigungsausgaben auf 3 bis 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, von der Hälfte der Befragten unterstützt wird, empfinden 15 Prozent diesen Wert als unzureichend. Eine militärische Führungsrolle Deutschlands lehnen 65 Prozent der Deutschen ab, was einen leichten Rückgang im Vergleich zu Vorjahren darstellt. Insgesamt zeigt sich die Bevölkerung gespalten: 46 Prozent plädieren für ein verstärktes internationales Engagement in Krisen, zugleich verweigern 44 Prozent diese Rolle.