Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gibt Anlass zur nüchternen Betrachtung des Potenzials künstlicher Intelligenz in Deutschland. Entgegen der Hoffnung auf ein baldiges 'Produktivitätswunder' zeigt die Expertise, dass KI trotz Fortschritten noch nicht ihr volles Potenzial in deutschen Unternehmen entfalten kann. Die Untersuchung, die im Auftrag des Gemeinschaftsausschusses der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft entstand, verweist auf eine unzureichende Nutzung dieser Technologie.
Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer, formuliert den kritischen Punkt: Es sind vorrangig hausgemachte strukturelle Probleme, die Deutschland zurückhalten. Gleichwohl deutet sie auf Chancen hin, die sich aus der technologischen Entwicklung ergeben und ruft zu verstärktem Einsatz von KI auf.
Im internationalen Vergleich ist das nationale Bild gemischt. Deutschland liegt zwar über dem EU-Durchschnitt, wird jedoch von Ländern wie Dänemark, Finnland und den Niederlanden überholt. Prognosen des IW für die Jahre 2025 bis 2040 deuten auf ein moderates Wachstum der Produktivität von 0,9 Prozent bis 1,2 Prozent im Jahr hin.
Um den Einsatz von KI zu beschleunigen, empfiehlt das IW der deutschen Regierung und Wirtschaft die rasche Umsetzung der EU-Verordnung zum Thema. Kleine und mittlere Unternehmen benötigen praxisorientierte Hilfsmittel, um die neuen Regelungen effizient zu integrieren. Zudem betont die Studie die Notwendigkeit neuer Rechenzentren und einer verbesserten Dateninfrastruktur als Basis für den erfolgreichen Einsatz von KI. Diese Maßnahmen sollten zügig und effizient entwickelt werden, um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit im KI-Bereich zu sichern.